Full text: Bessel's Leben und Wirken

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der Vorstellung eines faulen Schulbuben wäre mein Vater 
wohl nicht eingegangen, wenn ich nicht die Unterstützung 
eines der Gymnasiallehrer, des Conrector Thilo gefunden 
hatte. Dieser war Enthusiast für Mathematik und Natur- 
lehre, dabei aber, wie ich später leicht habe erkennen kön 
nen, höchst unwissend, trotz des Besitzes eines thätigen, 
spekulirenden Verstandes. Ich hatte einmal ein rundes 
Stück Fensterglas in einer Tasse mit Sand so lange gerie 
ben, bis es die Sonnenstrahlen einigermaßen concentrirte, 
Wmi cS Thilo gczeiyl und U/u yctirim, mir zu sagen, wle 
ich es machen müsse, damit es sich in ein ordentliches 
Brennglas verwandele. Das Glas hatte, so wenig es 
sonst brannte, den Enthusiasten in Flamme versetzt, und 
dieser verdanke ich die Unterstützung, welche über meinen 
ferneren Lebenslauf entschieden hat. Mein Vater willigte 
also ein, nahm mich aus der Schule und ließ mir dagegen 
mehr Unterricht im Schreiben und Rechnen, sowie auch im 
Französischen und der Geographie geben." 
Bessel trat darauf in seinem I4ten Jahre, nämlich am 
1. Januar 1799 als Lehrling in das Bremer Handelshaus 
Andreas Gottlieb Kulenkamp und Söhne. Dort 
widmete er sich mit Eifer den Arbeiten des Comptoirs und 
erwarb sich den Beifall und die Achtung seiner Prinzipale. 
Wie er dort allmälig in die Astronomie gerieth, hören wir 
wieder am besten mit seinen eigenen Worten. Er erzählt *): 
„Mittellos, wie ich war, erschien mir als einzige gute 
Aussicht in die Ferne der Versuch, mich zu der Stellung 
eines Cargadeurs einer der Erpeditionen tüchtig zu machen, 
welche damals die Hansestädte nach französischen und spani- 
*) Briefwechsel zwischen Olbers und Bessel pag. XIII. fg.
	        
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