12
eine beifällige Antwort und empfehle mich unter Bezeugung
der größten Hochachtung gehorsamst W. Olbers."
Nachdem die Arbeit noch einige Zusätze erfahren, wurde
fie wirklich in der monatlichen Korrespondenz von Zach
abgedruckt, welchem sie Olbers mit folgenden begleitenden
Worten zugesandt hatte*): „Die Beilage, welche ich Ihnen
hier schicke, gewährt mir die große Freude, Ihnen einen
jungen Astronomen von ganz ausgezeichneten Anlagen be
kannt zu machen; es ist Friedrich Wilhelm Bessel, ein noch
sehr junger Mann, der sich hier in einem der ersten Han
delshäuser der Kaufmannschaft widmet. Schade, daß solche
Talente nicht ganz für die Sternkunde benutzt werden sollen.
Die Abhandlung wird Ihnen wie mir einen sehr großen
Begriff von den Fähigkeiten, den Kenntnissen und der
Rechnungsfähigkeit des Verfassers geben."
Auch der Wunsch Bessel's, Olbers bei seinen Rechnun
gen zu unterstützen, sollte bald in Erfüllung gehen. Wenige
Wochen nach der oben geschilderten Selbsteinführung Bessel's
bei Olbers forderte dieser ihn auf, zwei kleine astronomi
sche Tafeln zu berechnen, zu welchen er ihm die nöthigen
Formeln, jedoch ohne deren Ableitung, mittheilte; und es
ist nun interessant zu sehen, wie Bessel gleich der einen
dieser Formeln eine wesentlich andere Gestalt zu geben wußte,
wodurch sie zur Berechnung bedeutend geschickter wurde**),
was nicht nur von einer vollständigen Einsicht in das Wesen
der Aufgabe, sondern auch von einer außerordentlichen Ge
wandtheit in der Behandlung der Formeln und ihrer An
wendung zum praktischen Rechnen Zeugniß giebt.
*) Zach, monatliche Korrespondenz Bd. -10 pgZ. L23.
**) Briefwechsel zwischen Olbers und Bessel, Nr. 1—3.