Full text: Bessel's Leben und Wirken

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aus Schwierigkeiten, deren Ueberwindung unmöglich schien. 
Aber er ließ sich dadurch doch nicht abschrecken; vielmehr 
gab er, wo er die Unmöglichkeit vollen Verständnisses ein 
sah, die Bemühungen dasselbe zu erlangen, vorläufig auf 
und ging weiter in der Hoffnung, durch das Spätere Aus 
klärung über Früheres zu erhalten. Darin täuschte er sich 
nun nicht, er bemerkte in der That, daß ihm im Fort 
schreiten das Verstehen allmälig leichter wurde, daß es ihm 
immer mehr und mehr gelang, sich in die Vortragsweise 
Laplace's hineinzufinden; und so arbeitete er sich durch die 
zwei ersten Bände der Mécanique céleste durch. Wer die 
Schwierigkeiten kennt, die sich dem Lernenden meistentheils 
schon bei dem Uebergange von der niederen Mathematik zu 
der Analysis des Unendlichen darbieten und bedenkt, wie 
sehr sich diese Schwierigkeiten mehren, wenn der Lernende 
gleich gezwungen ist, sich auf einen so hohen Standpunkt 
stellen, wie ihn Laplace in der Mécanique céleste ein 
nimmt, der wird zugeben, daß nur ein ganz ungewöhn 
licher Geist die Aufgabe zu lösen im Staude war, welche 
Bessel sich hier gestellt hatte. 
Diese Studien füllten die beiden letzten Jahre von Bes- 
sel's Aufenthalt in Bremen, bis in den Anfang des Jahres 
1806 aus. Unsere Bewunderung für ihn steigert sich aber 
noch, wenn wir hören, daß er sich denselben keinesweges 
einzig und allein hingeben konnte. Im Gegentheile war 
er täglich von 8 Uhr Morgens bis 8 Uhr Abends mit 
Ausnahme von höchstens zwei bis drei Stunden von den 
Geschäften seines Handelshauses in Anspruch genommen. 
Wollte er nicht der Bewegung in freier Luft und dem Um 
gänge mit Freunden gänzlich entsagen, so mußten die Nächte 
zu Hülfe genommen werden; und so studirte Bessel denn
	        
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