Full text: Bessel's Leben und Wirken

Die Gründung der Königsberger Sternwarte fiel in 
jene merkwürdige Zeit, welche erst kürzlich Lei der Jubel 
feier der Berliner Hochschule uns allen ins Gedächtniß zu 
rückgerufen worden ist; in jene Zeit, in welcher Preußen 
äußerlich tief gedemüthigt sich innerlich kräftigte und gerade 
im Unglück seine Größe zeigte. Nachdem man in jener 
Zeit mit dem Materialismus dahin gekommen war, wohin 
er noch stets geführt hat, suchte man die idealen Güter der 
Menschheit wieder hervor und- gründete ihnen Pflanzstätten. 
Die Stiftung der Berliner Hochschule war ein Zeichen dieses 
Strebens, nicht minder war es auch die Gründung der 
Königsberger Sternwarte. Man lernt die Bedeutung dieser 
Gründung erst recht würdigen, wenn man sieht, wie viele 
Schwierigkeiten zu überwinden waren, bis sie ganz zu 
Stande kommen sollte, und man kann leicht erkennen, daß 
Bessel's Energie gewiß keinen kleinen Theil zum Gelingen 
beigetragen hat. 
Bessel war für die Sternwarte gewonnen, Instrumente 
waren angekauft und Bessel kam in der Mitte des Jahres 
1810 nach Königsberg, aber erst im Anfange des folgen 
den Jahres war man so weit, daß der Platz für die neue 
Sternwarte erworben werden konnte. Bessel schreibt am 
12. Januar 1811 an Olbers *) : „Es wird Ihnen eine 
sonderbare Erscheinung sein, wenn ich Ihnen sage, daß 
den traurigen Zeiten zum Trotz unser König eine Summe 
Von mehr als 8000 Thalern hergegeben hat, wofür ich 
die schon oft erwähnte Windmühle angekauft habe, um 
dadurch einen Platz zur Sternwarte zu gewinnen." Ein 
halbes Jahr später kommen schon wieder Klagen. Am 14. 
0 Briefwechsel pag. 252. 
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