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August 1811 schreibt Bessel *) : „Mit dem Vau meiner
Sternwarte geht es schlecht; seit vier Wochen fehlt uns
Geld, und der Bau liegt still. Fruchtlos habe ich Alles
in Allarm gesetzt; es weiß Niemand Geld anzuschaffen außer
dem Finanzdepartement, welches bis jetzt wenigstens nicht
will." Bessel war unmuthig, und da um dieselbe Zeit die
Direktion der Mannheimer Sternwarte frei wurde und an
Bessel die Aufforderung zur Uebernahme derselben erging,
so gerietst) er in einige Verlegenheit, ob er in Königsberg
ausharren solle oder nicht. Er schrieb darüber am 14.
November 1811 an Olbers folgendes**) : „Ich kann Ihnen
nicht besser antworten, als wenn ich Ihnen die ganze Lage
des Baues der Sternwarte darstelle; Sie werden dann selbst
das passendste Resultat ziehen können. Im Frühling dieses
Jahres wurde der Bau der Sternwarte bewilligt, alle Vor
bereitungen waren gemacht, der Platz wurde gekauft und
der Bau angefangen; doch ging es langsam fort, da das
Oberbaudepartement andere Ideen hatte, die ich erst später
besiegen konnte, und da uns Geld fehlte. In der Mitte
des Sommers mußten wir ihn ganz aufgeben aus Geld
mangel. Ich verdoppelte meine Klagen und sollicitirte
allenthalben, bis es mir endlich gelang, 4000 Thaler zu
erhalten nebst der Erlaubniß, den Kredit der königlichen
Kassen zu benutzen. Nun wäre mit Thätigkeit und Eifer
die Eristenz der Sternwarte zu retten gewesen, wenn hier
nicht neue, mich sehr kränkende, Schwierigkeiten entstanden
wären. Der Direktor des Baues hatte, der Himmel weiß
warum, beschlossen, in diesem nichts Entscheidendes zu
*) Briefwechsel pag. 282.
**) Briefwechsel pag. 306.