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bestimmten Zeit angiebt, liegt noch eine gewaltige Kluft,
zu deren Ausfüllung es der Kenntniß einer großen Menge
von Dingen bedarf. Diese Kluft auszufüllen war das
erste Bestreben Bessels. Es galt der genauen Bestimmung
der Positionen der hauptsächlichsten Firsterne, der Fest
setzung des Einflusses der Strahlenbrechung, der Präcession,
der Nutation, kürz aller der Elemente, deren Kenntniß
zur Neduction der Beobachtungen sowohl der Firsterne
selbst, wie der Planeten und Cometen nothwendig ist.
Dazu bedurfte es zweier möglichst weit auseinanderliegen
der und zugleich ausgedehnter und genauer Beobachtungs
reihen. Die erste derselben fand Bessel in den Beobachtun
gen des größten Astronomen des vorigen Jahrhunderts,
des Engländers James Bradley, der während der Jahre
1750 bis 1762 die Sternwarte zu Greenwich zierte. Die
Berechnung und Verarbeitung dieser Beobachtungen war
der Grundstein, den Bessel für das neu zu errichtende
Gebäude legte. Er begann dieses Werk schon in Lilienthal
und vollendete es kurz vor dem Fertigwerden der Königs
berger Sternwarte z publicirt wurde dasselbe aber erst im
Jahre 1818 und zwar unter dem Titel: «Fundamenta
astronomiae» , welchen dieses große Werk wahrhaft ver
dient, indem es wirklich die Grundlage zur Berechnung
aller Beobachtungen bildet. Nachdem Bessel darauf in
Königsberg in den Besitz einer eigenen Sternwarte gelangt
war, begann und vollendete er selbst eine zweite Beobach
tungsreihe, die durch die Vortrefflichkeit der angewendeten
Instrumente, mehr aber noch durch die strenge Kritik der
Beobachtungsmethoden die seines großen Vorgängers in
jeder Hinsicht übertraf, und die Festsetzung der Fundamente
der Astronomie auch für das gegenwärtige Jahrhundert