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obachters entzieht. Auch die Verbreitung wissenschaftlicher
Bildung in weiteren Kreisen lag ihm am Herzen, darum
brachte er es in Verbindung mir gleichgesinnten Männern
dahin, daß von Seiten der physicalisch-ökonomischen Ge
sellschaft in Königsberg populäre Vorlesungen über wissen
schaftliche Gegenstände gehalten wurden, zu denen Jeder
mann Zutritt hatte. Eingedenk des großen Nutzens, den
er selbst einst in Bremen aus ähnlichen Vorträgen geschöpft
hatte, die ihm ohne Zweifel den Uebergang vom Comptoir
pulte zu einer wissenschaftlichen Beschäftigung wesentlich
erleichtert haben, betheiligte er sich selbst lebhaft bei jenen
Vorlesungen; und eine nach seinem Tode herausgegebene
Sammlung derselben steht auch in der Darstellung als ein
selten übertroffenes Muster da. Bei solchen Eigenschaften
war es kein Wunder, daß Bessel in Königsberg allge
meine Verehrung genoß. Seine Bekanntschaft war eine sehr
ausgebreitete; nicht allein unter Gelehrten, sondern ihn
brachten die Jagd und weite Spaziergänge, auf die ihn
seine Liebe zu körperlicher Bewegung führten, auch häufig
mit Männern aus ganz anderen Lebenskreisen zusammen
Am meisten aber lernte man Bessel lieben, wenn man ihn
in seinem Familienkreise sah. Ihm wurde das bei großen
Gelehrten eben nicht häufige Glück zu Theil, einer wahr
haften Häuslichkeit sich zu erfreuen; das Weihnachtsfest
pflegte ihn meistens sehr in Anspruch zu nehmen, und in
jüngeren Jahren verschmähte er es auch nicht, seine prak
tische Geschicklichkeit zur Anfertigung von Geschenken für
seine Kinder zu verwenden, wobei er oft einen Eifer ent
faltete, als gälte es einer wissenschaftlichen Arbeit. Den
freien Platz neben der Sternwarte schuf er in einen freund
lichen Garten um, in dem mit dem Spaten in der Hand