daß ein Vorhof dem Eingang vorgelagert war, daß zwischen Hauptschiff
und Apsis, das heißt zwischen den Raum für die Gemeinde und den für die
Priester, ein Querschiff gelegt und Emporen eingebaut, oder daß neben der
Hauptapsis des Mittelschiffs noch zwei Nebenapsiden für die Seitenschiffe
angeordnet wurden.
Man hat die Grundform der Basilika weit zurückverfolgt, bis zu den
Griechen und Ägyptern. Wie immer die geschichtlichen Zusammenhänge
sein mögen: die im 4. und 5. Jahrhundert in den beiden römischen Reichen
geformten Kirchen sind die Urzellen des christlichen Sakralbaues. Was sich
in einer symbolischen Weise auch darin ausdrückt, daß eine der wenigen
erhaltenen Kirchen der konstantinischen Zeit die Geburtskirche in
Bethlehem ist,
Die Außenarchitektur war zunächst einfach; das Wesentliche war die
Gestaltung des Inneren. Der antike Mensch war in der Welt gewesen als
ein Teil von ihr; jetzt wurde die ganze Welt in jede Seele hineinverlegt.
Damit hängt zusammen die Abneigung gegen plastische Fülle, der Hang
zum belehrend Erzählenden und die Vorliebe für die geheimnisvolle Pracht
hieratischer Mosaiken, die Wand und Decke überzogen. Säulen und
Kapitelle waren zuerst noch Fremdkörper, weil sie in vielen Fällen den
antiken Bauten entnommen wurden. Ein neues Motiv dagegen war das
Fenster. Zuerst war es nur Lichtöffnung, die mehr versteckt als dekorativ
hervorgehoben wurde; später ist dieses unantike Motiv dann aber aus-
gebildet worden, immer reicher, bis es in der Gotik sichtbar den Charakter
der Monumentalbaukunst mit bestimmte. Der wichtigste Raumgedanke
der Basilika ist die durch Säulen und Pfeiler rhythmisierte Tiefenbetonung.
Alles weist zum Altar, zum Allerheiligsten. Auch dieses Motiv ist in der
Folge ausgebildet und gesteigert worden, es hat seine höchste Wirkung
gefunden in den romanischen und gotischen Sakralbauten.
Weniger wichtig als Vorbild ist die frühchristliche Zentralkirche ge-
worden. Die alten Zentralkirchen sind massive Bauten auf rundem, acht-
eckigem oder sonst radialsymmetrischem Grundriß, mit einer Kuppel über-
wölbt und von einem äußeren Umgang umschlossen. Die Form kreist in
sich selbst. Diente die Basilika dem Gottesdienst, den Zusammenkünften
der Gemeinde, so war die Zentralkirche die gegebene Form für Tauf-
kirchen und Begräbnisstätten von Herrschern und Heiligen. Sie war ur-