der Sonne und des Mondes einem jeden einleuchten
und daß die Ursache derselben in der Einwirkung der
selben auf das Weltmeer unserer Erde zu suchen sey.
Man denke sich die Erde als eine Kugel von
beträchtlicher Größe allenthalben mit einer dünnen Lage
eines flüßigen, unelastischen Fluidums umgeben, dessen
Theile gegen den Mittelpunct der Erde gravitiren, so
wird dieses Fluidum eine völlige Kugelgestalt annehmen
und die Erde umgeben wie die Nußschaale den Kern,
in so fern nämlich keine äußere Einwirkungen fremder
Himmelskörper diese Kugelgestalt des die Erde umflie,
ßenden Gewässers stören. Dies geschieht nun aber
wirklich durch den Mond. Es sey nämlich Fig. 42
C der Mittelpunct der Erde, L der Mond, A ein
Ort unter dem Monde oder ein Ort, rn dessen Meri
dian der Mond steht, D ein anderer Ort auf der
Erdoberfläche, der um den Erddurchmesser AOvom
ersteren entfernt ist, so zieht der Mond die Gewässer
um A starker an sich als den Mittelpunct C und diesen
wieder stärker als die Gewässer um D, die Gewässer
um A werden sich daher dem Monde L mehr nähern
als der Miktelpunct C und dieser wieder mehr als die
Gewässer um D, weil die Wirkung der Anziehungs
kraft des Mondes in größer» Entfernungen abnimmt.
Die Folge davon wird seyn, daß die Gewässer um A
dem Mittelpuncte der Erde voreilen, .die Gewässer
um D aber hinter demselben zurückbleiben, an beyden
Orten also von der Erdoberfläche abtreten und sich über
dieselbe erheben, woraus bey A und D zu gleicher
Zeit hohes Wasser, an den Orten aber, die von diesen
90° entfernt liegen, niedriges Wasser entsteht, weil
das Wasser von diesen zu jenen hinfließt.