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größte Höhe an einem Orte erreicht hat, ist der Mond
schon durch den Meridian des Orrs durchgegangen und
befindet sich westlich von demselben, so daß immer der
Mond früher culminirt als das Wasser seinen höchsten
Standpunkt erreicht. Man nimmt gewöhnlich an,
daß die Fluth alsdann eintritt, wenn derjenige Punct
des Himmels culminirt, welcher 3s 0 weiter östlich
liegt als der Mond. Da der Mond sich nicht über
280 vom Aeqnator entfernt, so kann die Wirkung
der Ebbe und Fluth in der Nähe der Pole und über
6 s 0 Breite hinaus .nicht merklich seyn. In den
Syzygien sind die Wirkungen der Sonne und des
Mondes kombinirt, in allen andern Standen der
Sonne und des Mondes richtet sich der Zeitpunct des
hohen Wassers weder allein nach dem Stande des
Mondes noch allein nach dem Stande der Sonne,
sondern nach einem Puncte am Himmel, der zwischen
beyden liegt. Befindet sich nun der Mond in der
Nahe seiner Quadratur, so fallt dieser Punct mehr
nach Westen, geht also früher durch den Meridian
und die Fluth ereignet sich früher; später hingegen
tritt die Fluth ein, wenn der Mond von der Quadra
tur zur Syzygie übergeht, wo gedachter Punct später
durch den Meridian geht und die Fluth später erfolgt.
Im Winter ist die Erde der Sonne etwas naher als
im Sommer und daher unter übrigens gleichen Um
ständen die Fluth zur Zeit der Wintersonnenwende
etwas stärker als zur Zeit der Sommersonnenwende.
Hat der Mond eine nördliche Declination, so kommt
er bey seinem obern Durchgänge durch den Meridian
nördlicher Lander dem Zenirhe derselben näher als bey
Bujige Math. Gevgr. 0 sei-