Full text: Die mathematische Geographie (2. Theil)

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größte Höhe an einem Orte erreicht hat, ist der Mond 
schon durch den Meridian des Orrs durchgegangen und 
befindet sich westlich von demselben, so daß immer der 
Mond früher culminirt als das Wasser seinen höchsten 
Standpunkt erreicht. Man nimmt gewöhnlich an, 
daß die Fluth alsdann eintritt, wenn derjenige Punct 
des Himmels culminirt, welcher 3s 0 weiter östlich 
liegt als der Mond. Da der Mond sich nicht über 
280 vom Aeqnator entfernt, so kann die Wirkung 
der Ebbe und Fluth in der Nähe der Pole und über 
6 s 0 Breite hinaus .nicht merklich seyn. In den 
Syzygien sind die Wirkungen der Sonne und des 
Mondes kombinirt, in allen andern Standen der 
Sonne und des Mondes richtet sich der Zeitpunct des 
hohen Wassers weder allein nach dem Stande des 
Mondes noch allein nach dem Stande der Sonne, 
sondern nach einem Puncte am Himmel, der zwischen 
beyden liegt. Befindet sich nun der Mond in der 
Nahe seiner Quadratur, so fallt dieser Punct mehr 
nach Westen, geht also früher durch den Meridian 
und die Fluth ereignet sich früher; später hingegen 
tritt die Fluth ein, wenn der Mond von der Quadra 
tur zur Syzygie übergeht, wo gedachter Punct später 
durch den Meridian geht und die Fluth später erfolgt. 
Im Winter ist die Erde der Sonne etwas naher als 
im Sommer und daher unter übrigens gleichen Um 
ständen die Fluth zur Zeit der Wintersonnenwende 
etwas stärker als zur Zeit der Sommersonnenwende. 
Hat der Mond eine nördliche Declination, so kommt 
er bey seinem obern Durchgänge durch den Meridian 
nördlicher Lander dem Zenirhe derselben näher als bey 
Bujige Math. Gevgr. 0 sei-
	        
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