Full text: Die mathematische Geographie (2. Theil)

II 
Aristoteles erzählt, daß die Mathematiker seiner 
Zeit den Umkreis der Erde zu 420200 Stadien und 
also einen Grad mini Stadien angenommen, aber 
er führt nicht an, von wem diese Aufmeßung oder auf 
welche Art sie vorgenommen sey. Am Ende des dritten 
Jahrhunderts vor Christi Geburt fand Eratosthenes, 
daß ein senkrechter Stift zu Siena in Aegypten am 
Listen Juny keinen Schatten warf, mithin die Sonne 
gerade im Zenith stand; dahingegen war an demselben 
Tage die Sonne zu Alexandrien 7^ vom Zenith ent 
fernt , woraus sich die Größe des McridianbogenS 
zwischen Siena und Alexandrien in Graden ergiebt. 
Die Entfernung dieser beyden Städte sehte ernsooo 
Stadien, woraus denn folgt, daß ein Grad 694H 
oder in einer runden Zahl 722 Stadien betragen müßte; 
denn 7^-0 ; <¡000— i°:x, giebt x—§94^Stadien. 
Wenn man diese auf französisches Maaß rcducirt, so 
wird nach Eratosthenes die Länge eines Grades m 
66586 Toisen von 6fr.Fußen (nicht der neue,sondern 
der alte fr. Fuß, pieä du roi, welchen ich immer 
verstanden haben will, wenn ich französisches Maaß 
anführe). Das Weitere hierüber kann man in Lulolfs 
Kenntniß der Erdkugel, Görringen 1755, p. 67 
nachsehen. 
Hipparchus wollte im zweyten Jahrhundert vor 
Christi Geburt den Eratosthenes berichtigen und ver 
bessern und nahm den Grad n 769 Stadien — 73*93 
Toisen an, wodurch er aber die Sache nicht verbeßerte, 
sondern vielmehr verschlimmerte. Possidonius ob- 
servirte, daß der helle Stern im Schiffe Canopus 
auf der Insel Rhodus gerade am Horizonte hinstrich 
oder
	        
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