Full text: Reformation des Himmels

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zu wohnen? Was macht Orion 1 ) in voller Rüstung, mit 
ausgestreckten Armen mit 38 Sternen gewappnet in der 
östlichen Himmelsgegend gegenüber dem Stiere? Er steht 
dort einer blossen Laune Neptuns zu Liehe, dem es nicht 
genügt, ihn auf dem Wasser, wo seine rechtmässige 
Herrschaft ist, zu privilegieren, sondern der sich auch 
ausserhalb seines Erbes mit so nichtssagenden Zeichen 
wichtig thun möchte. Der Hase, 2 ) der grosse Hund 3 ) 
Venus. Die Mythe erzählt, dass sie sich einst aus Furcht vor dem Typhon 
in den Euphrat gestürzt und in einen Fisch verwandelt habe. Durch 
diese Fabel erklärte man die Sitte der Syrer, welche denselben verbot, 
Fische zu essen. „ne simili causa aut deorum praesidia impugnare 
videantur aut eosipsos captare.“ Hygin. astr. XXX. Bruno’s Anspielung 
bezieht sich ausserdem auf die orientalische Mythe von der Semiramis, 
eine lokale Gestaltung der Derketo-Sage. Diese babylonische Göttin 
soll eine Tochter der Derketo gewesen und aus einem Taubenei, das 
von dieser gelegt war und das Fische an’s Land brachten, geboren sein. 
Semir-am heisst wörtlich Taubenmutter, auch nach jüdischer Mythologie 
kam Jonah, welcher Name „Taube“ bedeutet, bei Niniveh aus dem 
Bauche eines Fisches an’s Land. Vergl. Nork, Mythologie p. 309. Die 
Taube sowol wie die Fische sind eben beide Symbol der Fruchtbarkeit 
und Sinnlichkeit, und somit der durch diese Triebe hervorgerufenen 
täuschenden Sinnenwelt, Maja. Übrigens gründet sich der Aberglaube 
der Syrer, der ihnen das Fischessen untersagt, auf die Seelenwanderungs 
lehre und ist noch jetzt in Asien praktisch. Noch 1720 fand J. Bell 
(Travell. I. p. 2857) Fakirs aus Indien in China, wohin sie gekommen, 
um den Hong-Fo anzubeten, bei Fischern an einem Flusse stehen, wo 
sie diesen die gefangenen Fische abkauften und wieder in’s Wasser 
warfen aus Frömmigkeit, weil sie meinten, dass die Seelen einiger ihrer 
Vorfahren und Freunde in diese Fische übergegangen seien. (Patter, 
Erdkunde, Asien p. 264.) 
ü Orion, eines der seit ältester Zeit bekanntesten Sternbilder, 
bereits von Homer erwähnt. — Ilias 18 V. 485 ff, hat 38 Sterne, stellt einen 
im Süden der Sonnenbahn stehenden Mann dar, der einen Stab in den 
Händen hält und mit einem Schwert umgürtet ist, bei den Arabern heisst 
es Eldschebbar, der Riese, der Held. — Nach Hesiod war Orion ein Sohn 
des Neptun, er hatte daher die Wundergabe, auf dem Wasser gehen zu 
können; nach einer mythologischen Wendung soll Diana ihn so sehr ge 
liebt haben, dass sie ihn fast geheiratet hätte. Darüber sei denn Apoll 
eifersüchtig geworden und habe, da er weiter sehen konnte, als Diana, 
letztere verleitet, dem im Wasser schwimmenden Orion nach dem Kopfe 
zu schiessen, indem er ihren Wetteifer im Schiessen durch die Wette anregte, 
sie werde jenen entfernten dunklen Punkt auf dem Wasser nicht treffen 
können. Deshalb habe Diana, schmerzlich berührt durch seinen von ihr 
unabsichtlich verschuldeten Tod, ihn unter die Sterne versetzt. Hygin. 
astron. XXXIV. 
2 ) Der Hase El-arneb bei den Arabern, auch wohl Thron des 
Orion genannt, hat 12 Sterne, seine Benennung erklärt sich durch die 
Nachbarschaft zu dem Jäger Orion. 
3 ) Der grosse Hund mit 18 Sternen und elf unförmlichen, aus 
gezeichnet durch Sirius, den hellen grossen Stern, den er an der Nase führt.
	        
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