Full text: Reformation des Himmels

erwies er uns doch eine sehr grosse Wolthat, als er uns eine 
Anweisung gab, den Python zu besiegen; denn in der That, 
die Götter mussten sich in Bestien verwandeln, wenn sie 
aus jenem Kriege die Ehre des Sieges davon tragen 
wollten, er hat uns die Lehre gegeben, dass niemand sich 
als Herrscher zu halten vermag, der es nicht zu Zeiten 
versteht, sich als Bestie zu erweisen. 
Ebensowenig rede ich von der Jungfrau. 1 ) Denn 
wenn sie ihre Jungfräulichkeit bewahren will, so ist sie 
nirgends mehr sicher, als im Himmel, wo sie noch dazu 
auf einer Seite einen Löwen, auf der anderen einen Skorpion 
zum Wächter hat. Hierher ist die arme von der Erde 
geflüchtet, nachdem die ausschweifende Lüsternheit der 
Weiber, die, selbst wenn sie schwanger sind, noch Beischlaf 
begehren, es dahin gebracht hat, dass sie schon nicht 
mehr im Mutterleibe vor Entehrung sicher sein kann. 
Deshalb mag sie sich ihrer 26 Karfunkel nebst sechs 
anderen, die in ihrer Nähe leuchten, auch fernerhin er 
freuen. Auch schweige ich von der stupiden Majestät jener 
Jupiter. Er soll den Giganten Schrecken eingejagt haben, als diese mit 
den Göttern kämpften. Daher schreibt sich nach Hygin der Ausdruck: 
„panische Furcht, Panik"; nach einer .anderen Wendung sollen die Götter, 
als der Verderber Typhon nach Ägypten kam, sich aus Furcht vor ihm 
verwandelt haben, und zwar Merkur in einen Ibis, Apoll in irgend einen 
andern Vogel, Pan aber soll sich ins Wasser gestürzt und im unteren Teil 
seines Körpers einen Fischleib, im oberen den eines Bockes dargestellt 
haben und durch diese Täuschung dem Typhon entgangen sei. 
6 Die Jungfrau mit 26 Sternen und sechs unförmlichen, unter 
ersteren die helle Spica, Ähre, wird auch Asträa oder Erigone genannt. 
Vergl. Aratus, q. 98 ff. 
„Zu Bootes Füssen erblickst Du das Sternbild der Jungfrau, 
Die in den Händen hält die w T eithinstrahlende Ähre, 
Sei sie nun Asträa, Astraei Tochter, der durch sie 
Als ihr Vater Sternruhm gewann, sei’s, dass sie von sonst wem 
Abstammt: — Dies ist gewiss, sie wandelt jetzt droben im Äther 
Sicher die ewige Bahn, die einstmals auf Erden gew r andelt 
Und mit Menschen verkehrt, nicht scheuend den Umgang der Männer 
Und der Weiber des alten noch unverderbten Geschlechtes, 
Ob sie gleich unsterblich Gerechtigkeit, Dike, genannt ward. 
Damals sammelten gern um sie sich beratende Greise 
Auf dem volkreichen Markt und am Kreuzpunkt betretener Pfade, 
Lauschend den Lehren des Piechts; nicht kannte man damals das Scheusal 
Zänkischer schnöder Prozesslust noch Streit noch Empörung und 
Aufruhr, 
Einfach und schlicht von Gesinnung und unbekannt mit des Meeres 
Fahrnis und Schiffergefahren ; von fernher brachten nicht Segel
	        
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