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Gemeinwesen so oft Gutes entsprang, nicht für eine grössere
Sünde, als die schmutzige Geldgier, es bewillige nicht den
selben Triumph dem , der etwa einen nichtsnutzigen lah
men Kerl, welcher auch gesund geworden wenig mehr wert
ist denn als kranker, geheilt hat, wie einem andern, welcher
das Vaterland befreit odereinen verstörten und niedergeschla
genen Geist wieder aufgerichtet hat. Zeus schätzt es nicht
für eine gleich grosse oder gar grössere Heldenthat, auf die
eine oder andere Manier das Feuer eines brennenden Herdes
ohne Wasser gelöscht, als den Aufstand eines wut
entbrannten Volks ohne Blutvergiessen unterdrückt zu
haben. Das Gericht soll nicht gestatten, dass
Statuen errichtet werden für Faulpelze, für
Feinde der republikanischen Staatsverfassung,
die zum Verderb der guten Sitten und des guten
Lebenswandels Phrasen und Träumereien ver
breitet haben, sondern nur für diejenigen, welche
den Göttern Tempel gebaut, den Gottesdienst
und den Eifer um solch' ein Gesetz und solch’
eine Religion befördert haben, durch die der
Edelmut und die Begierde nach jenem Ruhm
entfacht und genährt wird, welcher den Diensten
für das Wohl des Vaterlandes und der Mensch
heit nachfolgt. Daher sind Universitäten gegründet
zur Pflege der guten Sitten, der Wissenschaften und der
Waffenkunst. Das Gericht hüte sich, Liebe, Ehre und den
Lohn des ewigen Lebens und der Unsterblichkeit solchen
zu verheissen, welche den Pedanten und Parabolanen 1 )
anhängen, sondern vielmehr denen, die, weil sie ihre
eigene und ihrer Nächsten Einsicht zu vervollkommnen
suchen, im Dienste des Gemeinwohls, in unverbrüchlicher
W ahrung der Grossherzigkeit, Gerechtigkeit und des
Mitleids den Göttern gefallen.
b Parabolani hiessen jene Mönche, die im März 41C> Hypatia, die
schöne Philosophin von Alexandria, die letzte nennenswerte Grösse der
neuplatonischen Philosophie, auf Anstiften ihres Bischofs, des heiligen Cyrill,
buchstäblich in Stücke zerrissen haben. Bruno überträgt diesen Namen
sehr passend auf alle Feinde seiner „heroischen 1 ' oder „hellenistischen“,
im Sinne der Kirche meinetwegen auch „heidnischen“ Lebensweisheit.