154
Du nützlich, aber in Wahrheit voll von schädlichen Folgen.
Bist Du es doch, die, wenn Du Dich dem schlechten zu-
gesellst, — und für gewöhnlich treffe ich Dich nur in den
Häusern der Schurken, sehr selten einmal in der Nachbar
schaft ehrenwerter und guter Menschen — da drunten die
Wahrheit aus den Städten in die Wüsten verbannt, die
der Klugheit die Beine gebrochen, der Weisheit die Scham
röte der Entrüstung in's Antlitz gejagt, dem Gesetze den
Mund verschlossen, dem Urteil allen Mut genommen und
sie allesamt zu Feiglingen gemacht hat.“
„Gerade hieran, o Momus,“ antwortete Reichtum,
„solltest Du meine Macht und meinen Vorzug erkennen,
da ich, je nachdem ich meine Hand öffne oder schliesse,
und mich hier oder da mitteile, machen kann, dass diese
fünf Gottheiten alles ausführen können, was sie wollen,
oder aber verachtet, verbannt und verstossen werden; da
ich es bin, der sie, um es frank herauszusagen, zum
Himmel oder zur Hölle jagen kann.“ Da erwiderte Zeus:
„Wir wollen im Himmel und auf diesen Sitzen keine anderen
als gute Gottheiten haben. Herunter müssen die, welche
schuldhaft sind, sowohl die, welche mehr schuldhaft als
gut sind, als auch die, welche ohne Unterschied schuldhaft
und gut zugleich sind, zu welchen letzteren, wie ich meine,
Du zu rechnen bist, o Reichtum. Denn Du bist gut mit
den Guten und sehr böse mit den Bösen.“
„Du weisst doch, o Zeus,“ sagte nun die Göttin des
Reichtums, „dass ich an und für mich selbst ganz gut
bin und keineswegs so indifferent oder neutral oder jeder
manns Freund, wie Du sagst, — bloss andere können,
je nachdem sie wollen, guten oder schlechten Gebrauch
von mir machen.“ Da sprach Momus: „Du bist also,
o Reichtum, eine Göttin, welche sich von allen handhaben,
benützen und gebrauchen lässt, nur zum Dienen angelegt
und verstehst Dich selber nicht zu lenken, und nicht
Du bist es, die über andere verfügt, sondern Du lässt
andere über Dich verfügen, und wirst von anderen
regiert. Deshalb bist Du gut, wenn andere Dich gut
anwenden, böse, wenn Du böse geführt wirst, gut bist