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Du, sage ich, in der Hand der Gerechtigkeit, der Weisheit,
der Klugheit, der Religion, des Gesetzes, der Freigebigkeit
und anderer Gottheiten, -— böse, wenn entgegengesetzte
Mächte über Dich gebieten, als z. B. Gewaltsamkeit,
Geiz, Unwissenheit u. a. Da Du also an und für Dich
selbst weder gut noch böse bist, so meine ich, wird es
das beste sein, wofern Zeus damit einverstanden ist, dass
Deine eigene Person auch weder an Schande noch an
Ehre irgend welchen Anteil nimmt, und folglich bist Du
nicht wert, einen eigenen Wohnsitz zu erhalten weder
hier oben bei den himmlischen noch da drunten bei den
unterirdischen Göttern, sondern Du magst ewig wandern
von Ort zu Ort, von Land zu Land.“ lieber diese Rede
des Momus mussten alle Götter lachen, und Zeus
entschied also: „So magst Du denn, o Reichtum, wenn
Du Reichtum der Gerechtigkeit bist, im Hause der Gerech
tigkeit wohnen, wenn Reichtum der Wahrheit, magst Du
weilen, wo deren Herrlichkeit weilt, wenn Reichtum des
Wissens und der Weisheit, magst Du auf deren Throne
sitzen, wenn Reichtum sinnlicher Genüsse, magst Du
Dich einstellen, wo diese hausen, wenn Du von Gold und
Silber bist, so scheere Dich in die Börsen und Geldtaschen,
wenn Du von Ol, Wein und Getreide bist, so geh. und
trolle Dich in die Keller und Magazine, bist Du von
Vieh, von Schafen und Rindern, so weide mit diesen bei
den Heerden und Hürden!“
Sodann trug ihm Zeus auch auf, was er thun sollte,
wenn er sich bei Thoren befände, und wie er sich im
Hause der Weisen zu benehmen habe, insbesondere solle
er sich in Zukunft ebenso, wie er es in der Ver
gangenheit gethan, da er doch nicht anders könne, auf
gewissen Wegen sehr leicht, und auf gewissen anderen
Wegen sehr schwer erreichen lassen. Doch sprach er
von diesen Wegen, den Reichtum zu finden, nicht so laut,
dass es viele verstehen konnten; Momus jedoch erhob
laut die Stimme und gab andere, wenn nicht vielleicht
gar dieselben Mittel und Wege zum Reichtum an, wie
er, nämlich folgende: