Full text: Reformation des Himmels

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hoch, — mir aus dem Wege alle Trägheit, fort mit aller 
Lässigkeit, aller müssigen Hockerei, fort mit aller Lauigkeit 
und Langsamkeit! Du mein rastloser Fleiss, behalte 
Deinen Zweck, Dein ideales Ziel im Auge; wende Dir 
zum Heil alle die Schmähungen und Ver 
leumdungen der Andern, all’ jene Früchte der 
Bosheit und des Neides, und Deine verständige 
begründete Furcht, welche Dich vertreiben wird 
aus Deiner Heimat, Dich entfremden wird 
Deinen Freunden, Dich entfernen von Deinem 
Vaterlande und verbannen in wenig freundliche 
Gegenden! 1 ) Wirke mit mir, mein fleissiges Bemühen, 
dahin, dass dieses ein ruhmvolles Exil für mich werde, und 
erkämpfe mir die Ruhe, dies bessere Vaterland der inner 
lichen Zufriedenheit, der Seelenruhe und des Friedens! Auf, 
mein Fleiss, was machst Du? Weshalb faullenzen und 
schlafen wir bei Lebzeiten, wenn wir lange, lange genug zu 
faullenzen und zu schlafen haben im Tode? Denn mögen wir 
auch auf ein anderes Leben und ein anderes Dasein nach 
diesem hoffen, so wird jenes doch nimmermehr unser jetziges 
sein; dieses wird auf ewig dahingehen, ohne dass wir jemals 
seine Wiederkehr hoffen dürfen. 2 ) Du, Hoffnung, was machst 
Du, warum treibst Du mich nicht an, warum spornst 
Du mich nicht? Auf, mach', dass ich aus schwierigen 
Verhältnissen einen heilsamen Ausgang erwarten kann, 
wenn ich mich nicht vor der Zeit überhaste und nicht 
in der Zeit nachlasse und lass mich nicht zufriedengestellt 
sein damit, dass ich überhaupt lebe, sondern nur mit 
einem guten Lehen! Du, Eifer, sei stets mein Beistand, 
dass ich mich nicht in Sachen einlasse, die einer guten 
Gottheit unwürdig sind, und nicht die Hände nach solcher 
Arbeit ausstrecke, die selber wiederum Anlass zu grösserer 
Arbeit geben würde! Liebe zum Ruhm, halt’ es mir stets 
vor die Augen, wie gemein es aussieht und wie schimpflich 
’) Bruno spielt hier auf sein persönliches Schicksal an. 
2 ) Ebenso sagt Christus, der praktische Lehrer der Unsterblichkeit: 
„Ich muss wirken, so lange es Tag ist; es kommt die Nacht, da niemand 
wirken kann.“ cf. Note 1, Seite 211.
	        
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