Full text: Reformation des Himmels

226 
Daher sagte Momus: „0 Zeus, schütze uns vor 
Langeweile und Verdruss! Denn ich sehe es schon 
kommen, dass uns nach der Entsendung des Perseus 
ähnliche Zänkereien nicht geschenkt werden sollen, wie 
wir sie nach der Entsendung des Herkules hatten!“ Ihm 
antwortete Zeus: „Die Trägheit würde nicht die Trägheit 
und der Schlaf nicht der Schlaf sein, wenn sie uns mit 
allzu grossem Fleiss und allzu grosser Ausdauer hei ihren 
Anträgen belästigen könnten; denn letztere ist, wie Du 
siehst, soeben von hier fortgegangen, und diese beiden 
sind jetzt ganz allein hier mit ihrer blos privativen Kraft, 
welche in der Abwesenheit ihrer Gegnerin und Feindin 
besteht.“ — „Alles wird vielleicht gut gehen,“ sagte Momus, 
„wenn sie uns nur nicht selber so schläfrig und träge 
machen, dass wir an diesem Tage nicht mehr vollenden 
können, was wir in der Hauptsache noch zu vollbringen 
haben.“ 
a. Vortrag des Gottes der Trägheit. 
Es begann also der Gott der Trägheit sich folgender- 
massen vernehmen zu lassen: „Ebenso oft. o Götter, ist 
die Trägheit von Übel, wie der Fleiss und die Arbeit 
noch viel öfter von Übel ist; ebenso sehr ist die Trägheit 
in den meisten Fällen von Nutzen und gut, wie es in 
seltenen und einzelnen Fällen auch die Arbeit sein mag. 1 ) 
J ) Es ist nicht leicht, die stilistische Malerei. durch welche Bruno 
besonders im Beginn des Vortrags, den der Müssiggang oder die Trägheit 
hält, das Wesen derselben auch in seiner Diktion wiederzugeben bemüht 
ist, in der Übersetzung auch nur anzudeuten. Die ganze Vortragsweise 
ist zu Anfang' auffallend schleppend und salopp, obwol sie schliesslich in 
eine mehr rhetorische Verve übergeht; sie erinnert an Lessings Epigramm: 
„Faulheit, jetzo will ich Dir 
Auch ein kleines Loblied singen. 
0 . . wie . . sau . . er wird es mir, 
Dich . . nach Wür . . den . . zu besingen! 
Doch ich will mein bestes thun, 
Nach der Arbeit ist gut ruhn’. 
Höchstes Gut! wer Dich nur hat, 
Dessen ungestörtes Leben — — 
Ach! . . ich gähn’ . . ich . . werde matt, 
Nun . . so magst . . Du mir’s vergeben, 
Dass ich Dich nicht singen kann, 
Du verhinderst mich daran.“
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.