Full text: Reformation des Himmels

Gesetz unserer Mutter Natur verkehrt worden ist. Hört 
Ihr nicht in diesen unseren Tagen, da sich allzuspät die 
Welt ihrer Übel bewusst wird, wie sie unser Zeitalter 
bejammert und nach der vergangenen guten Zeit seufzt, 
da das Menschengeschlecht sich noch unter meinem 
heiteren Regiment wohl fühlte, und wie sie das gegen 
wärtige Jahrhundert mit lauten Verwünschungen verurteilt, 
in welchem die Sorge und der industrielle Kampf um’s 
Dasein mit dem Sporn des Ehrgeizes die Gesamtheit 
nicht zur Ordnung, sondern zur Verwirrung hetzt. 
„0 schöne gold'ne Zeit! 
Nicht weil mit Milch die Ströme flössen, 
Und Honig von den Blüten triefte, 
Nicht weil vom Pfluge unberührt 
Die Ernte zollte das Gefilde, 
Und Schlangen ohne Gift im Zahn 
Sich schlängelten. 
Nicht weil noch nicht der Wolkenflor 
Das Firmament verschleierte, 
Vielmehr mit Licht und Heiterkeit 
Ein ew’ger Frühling lächelte, 
Nicht weil kein fremder Fichtenstamm 
Krieg oder Waren brachte 
Zum fremden Strand; 
— 0 nein, nur darum golden schön, 
Weil jenes Wörtchen inhaltleer, 
Des Irrtums und Betruges Götzenbild, 
Die Ehre, wie’s der Thorensinn 
Der Menge nennt, 
Damals noch nicht als Tyrannei Natur beherrschte 
Und Verdruss vermischte mit der süssen Lust 
Der liebesel'gen Schaaren; 
Ihr mürrisches Gesetz noch unbekannt 
Den von der Freiheit grossgezog’nen Seelen war,
	        
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