Full text: Reformation des Himmels

— 243 — 
verzweifelte, noch in irgend einer Weise etwas durch 
zusetzen, zumal keiner seiner gewichtigsten Gründe an 
genommen war, dieselben vielmehr sämtlich, so bedeutend 
sie auch erscheinen mussten, in rücksichtsloser Weise zu 
Boden geschleudert waren, wo sie nun umherlagen, teils 
zufolge des heftigen Falles kaum noch lebend, teils ganz 
und gar krepiert, die einen mit gebrochenem Halse, andere 
völlig in Stücke gegangen und zerschmettert: — so däuchte 
ihm bereits jede Minute eine halbe Ewigkeit, um nur die 
Gelegenheit erlangen zu können, sich aus der Mitte zu 
stehlen, ehe ihm selber noch eine ähnliche Blamage, wie 
seinem Gefährten zustossen möchte. Denn mit Hinsicht 
auf diesen befürchtete er, würde Momus auch ihm noch 
einige recht böse Spottreden aufpacken. Aber als der 
letztere seine Furcht bemerkte, die er wegen Thaten 
hatte, die er selber nicht gethan, sprach er: „Fürchte 
nichts, Du armer Teufel, denn mich hat das Fatum 
zum Armen-Advokaten bestellt, und ich werde nicht 
verfehlen, Deine Sache pflichtgetreu zu führen“, und 
sich an Zeus wendend, begann er: „Nach dem, was Du 
gegen den Müssiggang geäussert hast, o Vater, glaube 
ich, dass Du über sein Wesen, sein Haus und seine 
Bedienten und über seine Hofhaltung nicht genügend 
unterrichtet bist, und bin ich überzeugt, dass Du, wenn 
Du erst dieses alles näher kennen gelernt haben wirst, 
ihn, wenn auch nicht gerade unter die Sterne versetzen, 
so doch neben der Geschäftigkeit mit jener, die seine 
Feindin heisst und allgemein dafür gilt, zusammen ein- 
cpiartieren wirst; er wird stets ruhig mit ihr zusammen 
wohnen können, und beide werden sich einander nichts 
zu Leide thun.“ 
Zeus antwortete, ihm sei eine Gelegenheit erwünscht, 
dem Müssiggang gerecht zu werden, da es kaum einen 
Sterblichen oder einen Gott gebe, der sich der Liebens 
würdigkeit desselben nicht häufig und gern zu erfreuen 
pflege; daher werde er gern zuhören, wenn Momus zu 
Gunsten derselben einen gründlichen und bündigen Vor 
trag halten wolle. 
17*
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.