25 D
Müsse. Gleichermassen kann auch der Fortgang von
Müsse zu Müsse nicht angenehm sein; denn Ruhe ist
niemals sttss, wenn sie nicht aus dem Schosse der Arbeit
selber hervorkommt. Daher will ich, dass Du, o Müsse,
niemals angenehm sein sollst, wenn Du nicht auf würdige
Beschäftigungen folgst. Du aber, niedrige und träge
Müsse, sollst, so bestimme ich, für jeden edlen Geist die
grösste Mühseligkeit sein, die es für ihn gehen kann.
Teil will, dass Du als Herrin über das Greisenalter walten
und dieses seine Augen häufig rückwärts ■ richten lassen
sollst, und, wenn es alsdann sieht, dass es keine würdige
Spuren zurückgelassen hat, sollst du es lästig und
traurig machen und mit Angst erfüllen vor dem nahenden
Gericht des zukünftigen Lebens, das es zum unerbittlichen
Tribunal des Rhadamantys führen wird, so dass es die
Schrecken des Todes fühlen muss, noch bevor der Tod
da ist.“
Saul in: Schön sagt in dieser Hinsicht Tansillo:
,,0 glaubt es, glaubt meinem heiligen Eide,
Die schlimmste Strafe und folternde Pein
Entspringt der Reue schwer lastendem Leide,
Verlorene Zeiten holt niemand ein.
Und am schrecklichsten, wenn am Beschluss uns’rer Tage
Kein Trostwort sich findet, wenn Selbstanklage
Und bittre Zerknirschung am Herzen pocht:
Was hast Du vollbracht? und wie vieles vermocht?“
Sofia: ,,Nicht weniger würdig,“ sprach Zeus, „sollen, so ver
füge ich hiermit, die Folgen jener unnützen Beschäftigungen
sein, deren Momus einige erwähnt hat, die im Hause des
Müssiggangs weilen; und ich will, dass der Zorn der
Götter sich ganz vornehmlich über jene ge
schäftigen Müssiggänger er giessen soll, welche
die Welt in grössere Last und Mühsal versetzt
haben, als es irgend eine ernste Unternehmung
jemals vermocht haben würde, jene meine ich, welche
meinen, dass aller Adel und alle Vollkommen
heit der Menschennatur lediglich für müssige
G1 a u b e n s d o g m e n und Phantasterei geschaffen