Full text: Reformation des Himmels

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Dreieck oder Delta: — Treue. 
,,Lassen wir jetzt diese“, sagte Momus, ,,und sehen 
wir, w T as mit diesem Dreieck oder Delta zu machen ist!“ 
Da antwortete die Lanzenträgerin Pallas-Athene: „Mir 
däucht es würdig, in die Hand des Kardinals von Cusa D 
gegeben zu werden, damit dieser sehe, oh er nicht mit ihm 
die armen sich den Kopf zerbrechenden Geometer von dem 
verdriesslichen Problem der Quadratur des Kreises erlösen 
kann, indem er den Kreis und das Dreieck seinem gött 
lichen Grundsatz von der Kommensurabilität und Coincidenz 
der grössten und kleinsten Figur unterwirft, da ja dieses 
diejenige Figur ist, w r elche aus der kleinsten, und jener 
diejenige, welche aus der grössten Winkelzahl besteht. 2 ) 
Man zeichne also zu diesem Dreieck einen Kreis, der es 
umschreibt, und einen andern, der von ihm umschrieben 
wird. Dann wird man mit dem mittlerem Verhältnis zweier 
Linien, von denen die eine vom Kreismittelpunkt zum 
Berührungspunkte des inneren Kreises mit dem ihn um 
schreibenden Dreieck, und die andere von demselben Kreis 
mittelpunkte zu einer der Ecken des Dreiecks gezogen 
ist, jene so lange und so vergeblich gesuchte Quadratur 
b Nicolaus Cusanus, Kardinal von Brixen, als Sohn eines deutschen 
Winzers zu Kues an der Mosel geboren 1401, war einer der ersten Deutschen, 
die sich dem neuerwachten Studium des griechischen Altertums anschlossen. 
Sein Einfluss auf Bruno wird von vielen überschätzt, der Kardinal verharrte 
im wesentlichen im Bannkreise der Scholastik. Über seine Philosophie siehe 
M. Carrière, „Die philosoph. Weltanschauung der Reformationszeit“, p. 16 ff. 
Falkenberg, „Grundzüge der Philosophie des Nicolaus Cusanus“, Berlin 1880. 
Clemens, „Giordano Bruno und Nicolaus Cus“, (wenig objektiv, massiose, 
Überschätzung des Cusanus und Verkennung Bruno’s). Endlich vor allem 
Eucken, philosoph. Monatshefte 1878. Cusanus widmete sich auch 
mathemat. Forschungen, besonders solchen über die Quadratur des Zirkels; 
doch, wie Carrière treffend bemerkt, „ohne dass beim Suchen nach dem 
Stein der Weisen der Phosphor gefunden wurde.“ 
2 ) Vergi, die folgende Note. 
3 ) Man bedarf nicht allzu tiefer geometrischer Kenntnisse, um 
die von Bruno so sehr überschätzte Cusanische Lösung der berühmten
	        
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