Full text: Reformation des Himmels

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Fürsten würden. Merkur, dass sie Kammerdiener der 
Grossen Kammer würden. Dem Saturn schien es besser, 
sie zu Bettwärmern für irgend einen alten ehrwürdigen 
Prälaten, oder für ihn, den armen hinfälligen Greis, zu 
bestimmen. Ihm aber hielt Venus vor: „Wer, Du Grau 
bart, bürgt uns dafür, wenn es nicht etwa die Götter 
des Gebisses thun, dass Du sie nicht auffrisst, da ja Deine 
Zähne nicht einmal Deine eigenen Kinder verschonten, 
weshalb Du als Kindermörder und Menschenfresser berüch 
tigt hist.“ — „Und noch schlimmer wäre die Besorgnis,“ 
meinte Merkur, „er könnte ihnen zufolge eines Rache 
kitzels die Spitze seiner Sichel an’s Leben setzen. Jeden 
falls , wenn es diesen einmal gestattet werden soll, am 
Hofe der Götter zu bleiben, wüsste ich keinen Grund, 
weshalb sie Euch, mein guter Vater, eher gehören sollten, 
als vielen anderen, nicht weniger ehrbaren, die ihre Augen 
vor Euch noch wol aufschlagen dürfen.“ Da erteilte Zeus 
den Bescheid, dass in posterum überhaupt keine anderen 
Pagen und sonstigen Diener am Hofe der Götter zulässig 
sein sollten, als solche, die viel Verstand, Anstand und 
Bescheidenheit und einen Bart besässen; und dass über 
die Zwillinge das Loos entscheiden solle, welcher von 
den Göttern einen seiner irdischen Freunde damit solle 
beglücken dürfen. Und da ihn noch einige baten, dass 
er selber entscheiden möge, sprach er, er wünsche nicht 
bei diesem Gegenstände der Eifersucht in ihren Gemütern 
den Verdacht der Parteilichkeit zu erwecken, als ob er 
der einen Seite der streitenden Parteien mehr zuneige 
als der andern. 
Saul in: Eine vortreffliche Anordnung, um den Zwistigkeiten 
vorzubeugen, die bei dieser Gelegenheit leicht hätten 
entstehen können! 
Sofia: Venus verlangte nun, dass an ihrer Stelle die Freund 
schaft, die Liebe, der Friede, nebst deren Zeugen, 
Kameradschaft, Kuss, Umarmung, Liebkosung, 
Zärtlichkeit und allen Brüdern und Dienern, Beiständen 
und Umständen des zwiefältigen Cupido Platz nehme. „Die
	        
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