Full text: Reformation des Himmels

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Forderung ist gerecht,“ sagten alle Götter. — „So gebe 
man ihr statt!“ sprach Zeus. 
Der Krebs: — Besserung. 
Hierauf sollte über den Krebs *) entschieden werden, 
der von der Glut des Centralfeuers und der Sonnenhitze 
vollständig rot gekocht, sich im Himmel selbst nicht 
besser befindet, als wenn er zur höllischen Feuerpein 
verdammt wäre; Juno beanspruchte, über ihn als über 
ihr Eigentum verfügen zu dürfen, und der grösste Teil 
des Senats iiberliess ihn ihrem Belieben. Und sie sagte: 
ihm würde es wol am besten gefallen, wenn Neptun, 
der Gott des Meeres, ihn mit sich nähme und ihn in die 
Fluten des Adriatischen Meeres tauchte, wo er mehr 
seinesgleichen finden könne als es Sterne am Himmel 
gebe. Übrigens werde er sich dann am liebsten in der 
Gegend der Republik Venedig aufhalten; denn letztere 
schreite, gleich als ob sie selber ein Krebs wäre, mehr 
und mehr rückwärts, indem sie sich vom Orient nach 
dem Occident zurückziehe. Der Gott, welcher den grossen 
Dreizack führt, gab seine Zustimmung. Und Zeus erklärte, 
dass an Stelle des Krebses am besten das Sinnbild der 
Bekehrung, der Besserung, der Einkehr, des ehr 
lichen Widerrufs und der zeitigen Umkehr stehen 
würde, Tugenden, die dem schlimmen Fortschritt, der 
Verstocktheit und Halsstarrigkeit entgegengesetzt sind. 
Der Löwe: — Grossniut. 
Und er wandte sich sofort zur Entscheidung über den 
Löwen: „Aber dieses stolze Tier“, sagte er, „hüte sich, 
dem Krebs zu folgen; denn wenn er nach Venedig käme, 
so würde er dort einen anderen seiner Art an treffen, der 
weit stärker zu sein vermag, als er selbst; denn jener 2 ) 
*) Dieses Sternbild verdankt seinen Namen offenbar dem ehedem 
(vor ca. 2300 Jahren vergl. Note 4 S. 268) in ihm befindlichen Wendepunkt 
der Ekliptik. Wendekreis des Krebses, da von diesem Zeichen aus die Sonne 
scheinbar rückwärts zu schreiten beginnt. Vergl. übrigens Nork, 
„Vergleichende Mythologie - * p. 216 und Note 3 S. 66. 
2 j Der geflügelte Löwe von S. Marco, Wappentier der Republik 
Venedig; in jener Zeit war Venedig, welches noch im Jahre 1509 der 
furchtbaren Ligue von Cambray getrotzt hatte, wenn auch, wie Bruno 
19*
	        
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