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was gegenwärtig notwendig ist im Verhältnis zu dem, was
möglich ist in der Zukunft, abzuwägen die Leichtigkeit
eines Vorschlags im Verhältnis zur Schwierigkeit seiner
Ausführung, die Bequemlichkeit, sich in ein Wagnis ein
zulassen im Verhältnis zur Unbequemlichkeit, sich wieder
herauszuwickeln, die Unbeständigkeit der Freunde im Ver
hältnis zur Beständigkeit und Ausdauer der Feinde, die
Lust anzugreifen und zu verletzen gegen die Unlust und
Sorge sich zu verteidigen, den Vorteil, die Verhältnisse
eines andern in Verwirrung zu bringen gegen den Nachteil
die eigenen nicht wahren zu können, den gewissen Verlust
und das sichere Opfern eigenen Guts im Verhältnis zum
ungewissen Erwerb und Gewinn eines fremden. Endlich
mag sie jeder einzelne bei sich selber anwenden, um ab
zuwägen sein Wollen nach seinem Können, seine Pflichten
nach seinem W ollen und Können, sein Wollen, Können und
seine Pflichten nach seinem Sein, seinem Thun, seinem
Haben und seinem Hoffen.
„Nun, was setzen wir an Stelle der Wage, wer soll
den Platz derselben einnehmen?“ fragte Pallas-Athene. Viele
antworteten: „Die Billigkeit, die Gerechtigkeit,
die 'S ergeltung und Belohnung, die vernünftige
Verteilung, die Gunst, die Dankbarkeit, das gute
Gewissen, die Selbsterkenntnis, die Achtung, die
man Grösseren schuldet, den Gleichheitssinn, den
man gegen Gleiche hegen soll, das Wohlwollen, das
man Geringeren zollen soll, die Gerechtigkeit ohne Strenge
mit gleicher Berücksichtigung aller, welche zurückscheucht
die Undankbarkeit, die Vermessenheit, die Anmassung, die
Verwegenheit, Arroganz, Missachtung, Unbill, Beleidigung,
Zurücksetzung und andere Untugenden dieser Art.“
„Gut, gut,“ riefen alle in der Versammlung.
Der Skorpion: — Aufrichtigkeit, Ehrlichkeit.
Nach dieser Abstimmung erhob sich der ächöngelockte
Apollo und sprach: ,,Nunmehr ist endlich die Stunde
gekommen, o Götter, die wolverdiente Ausweisung zu