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dazu gekommen sind, Tiere als lebendige Götterbildnisse
zu verehren und uns in deren Gestalt anzubeten, wes-
■ halb wir geradezu zum Gespött geworden sind, wie
ich Dir versichern kann.“ — „Auch das, o Momus“, sprach
Zeus, „erachte ich nicht für ein Unglück; denn Du weisst
doch, dass Tiere und Pflanzen lebendige Wirkungen der
Natur sind, der Natur, die, wie Du wissen musst, nichts
anderes ist, als Gott in den Dingen.
Saulin: Daher also der Satz: „Natura est Deus in
rebus!“
Sofia: „Deshalb,“ sagte Zeus, „stellen die verschiedenen
lebendigen Wesen auch verschiedene Gottheiten und Mächte
dar; denn abgesehen von dem Anundfürsichsein, das sie be
sitzen, nehmen sie teil an dem gemeinsamen Sein aller Dinge
gemäss deren besonderen Fassungsvermögen und Mass.
Daher ist der ganze Gott, obwol nicht völlig, viel
mehr in einigen mehr, in anderen weniger, in allen
Dingen. So ist z.B. Mars nicht bloss in einer Viper und
einem Skorpion, sondern selbst in einer Zwiebel 1 ) und einem
Lauch wirklicher den natürlichen Spuren und der Art seines
Wesens nach gegenwärtig, denn in irgend einer beliebigen
Darstellung der Malerei oder Skulptur. Ebenso denke
man an den Sonnengott beim Krokus, der Narzisse, dem
Heliotrop, dem Hahn, dem Löwen; so musst Du an jeden
der verschiedenen Götter bei jeder einzelnen Spezies unter
den verschiedenen Gattungen der Wesensarten denken;
denn wie die Gottheit in bestimmter Weise
herabsteigt, sofern sie sich der Natur mitteilt,
ebenso steigt sie durch das in den natürlichen
Dingen wiederstrahlende Leben wieder a u f -
wärts zu dem einen Leben, das über jenen
waltet.“
b Die Meerzwiebel, Ko0f.lf.lvov, Scylla maritima, wurde von den
Alten göttlich verehrt. In Pelusium stand ein Tempel derselben (cf. Lucian,
Juppiter tragoed. p. 152). Denn die Wassersucht, durch die Sumpfluft,
eine „Typhonische Plage“, erregt, wurde durch Meerzwiebeln geheilt
Daher in den heiligen Darstellungen der Egypter viele Allegorien von der
Meerzwiebel Vorkommen. Yergl. C. Sprengel, „Geschichte der Botanik“ I,
p. 29. Creuzer, „Symbolik“ I, p. 510.