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lia
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uneinnehmbare Burg der wahren philoso
phischen Kontemplation ihre Mauern schliesst ?
wo die Ruhe des Lebens befestigt und auf der
Höhe gebaut ragt, wo die Wahrheit offen
steht, wo nichts klarer ist, als die Notwen
digkeit der Ewigkeit jeder Substanz, wo man
nichts anderes zu fürchten braucht, als beraubt zu
werden der menschlichen Vervollkommnungsfähigkeit und
der Gerechtigkeit, die auf der Übereinstimmung der
höheren und niemals irrenden Natur beruht!“ Da sprach
Momus: „Man sagt, dass, wer vom Hasen isst, schöner
wird. Lasst uns also jeglichen, der von diesem himm
lischen Tiere essen wird, sei es Mann oder Weib, aus
einem hässlichen schön, aus einem unholden hold, aus
einem plumpen und widerlichen Geschöpf anmutig und
reizend werden, und glückselig sei jeder Magen und Bauch,
der davon isst, verdaut und sich darin verwandelt!“ —
„Ja, aber ich will nicht,“ sagte Diana, „dass mein Hase
seine Existenz verliere!“ — „0, da kann ich Dir,“
erwiderte Momus, „eine Weise nennen, auf welche alle
Welt von ihm essen und trinken kann, ohne dass er
jemals aufgegessen und aufgetrunken wird, ohne dass ein
Zahn ihn berührt, eine Hand ihn fasst, ein Auge ihn sieht,
und vielleicht gar ohne dass ein Raum ihn umfasst.“ 1 )
Der Hund: — Eifer für Freiheit und Vaterland.
„Hierüber“, sagte Zeus, „mögt Ihr nachher ver
handeln! Jetzt kommen wir zu diesem Hunde, 2 ) der hinter
ihm herjagt und schon seit so manchem Jahrhundert ihn
im Geiste gepackt hat, aber aus Furcht, den einzigen
Gegenstand zum Jagen zu verlieren, niemals dazu kommt,
ihn in Wirklichkeit zu packen, und bellend hinterdrein jagt,
indem er sich die Erlangung der Beute vorspiegelt.“ —
„Über diesen habe ich mich immer beklagt, o Vater,“
d Vergl. Note 1, Seite 317.
2 ) Es handelt sich um das Sternbild des grossen Hundes, mit
dem Sirius, welcher den ..Asterismen“ zufolge der Jagdhund des Orion
gewesen. Vergl. Not. 1 u. 3 Seite 68 oben.