anstehen; dennoch bitte ich selber darum; denn es ist 
manchmal ehrenvoll, eine Wohlthat und Würde zu 
erlangen. Nicht selten verwendet sich freilich ein anderer 
dafür als gerade der, welchen sie angeht und der eigent 
lich sich selber präsentieren, einführen und das Gesuch 
eingeben müsste, weil es diesem zu grösserem Ä.rger Anlass 
geben würde, wenn es ihm persönlich abgeschlagen, oder 
zu geringerer Ehre gereichen würde, wenn es ihm per 
sönlich bewilligt würde.“ Zeus erwiderte: „Mag auch 
das Handwerk des Metzgers öfters für gemeiner gelten 
als das Amt des Henkers, — wie dies denn in einzelnen 
Ländern Deutschlands in der That. die herrschende An 
schauung ist, — da eben letzterer sich mit der Zer 
stückelung menschlicher Körper befasst und wenigstens 
manchmal der Gerechtigkeit einen Dienst erweist, ersterer 
aber die Gliedmassen eines armen Tieres zerstückelt, 
indem er immer nur für die gierigen Mägen arbeitet, 
welchen die von der Natur für die Organisation 
des Menschen verordnete und ihr weit zuträg 
lichere vegetabilische Speise nicht genügt, — 
andere weit erheblichere und würdigere Gründe 
gegen die Fleischnahrung übergehe ich 1 ): — so ist 
doch jedenfalls das Waidmannsgeschäft eine nicht weniger 
unedle und gemeine Kunst, als das Handwerk des 
Metzgers, weil das wilde Tier nicht weniger Tier verstand 
besitzt, als das Haus- und Zuchttier. .Immerhin, um 
nicht zu rigoros zu sein und damit nicht gar meine 
eigene Tochter Diana einer schimpflichen Beschäftigung 
bezüchtigt werden kann, so befehle ich: das Amt 
des Henkers d. h. des Schlächters von Menschen 
x ) Bruno war also, wie dies bei seiner Stellung zur platonischen 
und insbesondere neuplatonischen Philosophie erklärlich ist, Vegetarier. 
Vergl. Springer, Eukarpa, Kulturgeschichte der Menschheit im Lichte der 
pythagoreischen Lehre. Hannover 1884. Übrigens scheint sein Vege 
tarismus doch rein theoretisch gewesen zu sein; denn in den Protokollen 
der Inquisition zu Venedig bekennt er, an Fastentagen der katholischen 
Kirche, wenn er sich in protestantischen Ländern befand, das Verbot des 
Fleischessens verletzt zu haben. Über den Unwert des einseitigen Vege 
tarismus schrieb bislang wol das beste Ed. v. Hartmann in „Moderne 
Probleme“, Leipzig 1887.