Full text: Reformation des Himmels

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brüllen, die Esel des Silen ihr Geschrei erheben, im schmutzigen 
Lager sich wälzend mit ungestümen Grunzen werden die 
hauerbewehrten Eber ihren betäubenden Lärm machen, Tiger, 
Bären, Löwen, Wölfe, nebst den listigen Füchsen das Haupt 
aus ihren Höhlen hervorstecken, von ihren einsamen Höhen 
das ebene Jagdgefilde betrachten und aus tierischer Brust ihr 
Grunzen, Brummen, Heulen, Brüllen, Winseln ertönen lassen“ 1 ). 
Der Sturm gehässiger Entrüstung, den unser Erwecker 
der im traditionellen Dämmerglauben entschlafenen Geister 
gegen sich beschwor, zumal die in Zunftgelehrten inkarnierte 
bestia trionfante zwang ihn schon wenige Tage nach jener 
Pfingst-Disputation, Paris zu verlassen. 
In dem Vertrauen, im Vaterlande eines Luther und 
Kopernicus eher Duldung und Empfänglichkeit für seine neue 
Lehre zu finden, wandte er sich nunmehr nach Deutschland, 
liber Mainz, wo er sich in den Druckereien etwa zwölf Tage 
vergeblich um Unterhalt bemüht, reist er nach Marburg 
und lässt sich hier, in der Absicht, die akademische Lehr- 
thätigkeit wieder aufzunehmen, am 25. Juli 1586 als Doktor 
der römischen Theologie immatrikulieren. 
,,Da ihn aber“, so meldet der derzeitige Rektor der 
Universität, Nigidius, im Album der Universität, ,,die Erlaubnis, 
öffentliche Vorlesungen über Philosophie zu halten, von mir 
mit Zustimmung der philosophischen Fakultät aus hoch 
wichtigen Gründen (arduas propter causas) verweigert 
wurde, so geriet er so in Zorn, dass er mich in meinem 
eigenen Hause frech beschimpfte, als ob ich in dieser Sache 
gegen das Völkerrecht, die Gewohnheit aller Universitäten 
Deutschland’s, und gegen alle Interessen der Wissenschaft 
handelte. Er habe deshalb keine Lust, als Mitglied der 
Akademie zu gelten. Diesem Wunsche entsprechend hab ich 
ihn dann wieder aus dem Album der Universität gestrichen.“ 
Nun wandert Bruno nach Wittenberg, damals zweifel 
los der ersten Universität Deutschland’s, wo noch vor einem 
b Bruno, „Von der Ursache, dem Prinzip und dem Einen“, Lasson’s 
Übersetzung p. 24. W. II. p. 216.
	        
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