berichtet, 1 ) findet sich im Frankfurter Bürgermeisterbuch aus
jenem Jahre die Bemerkung, „man habe dem fremden Philo
sophen bedeutet, dass er seinen Heller anderswo verzehren
könne“. Er reist nach Zürich, und hier veranlasst ihn das
mit der grösseren Nähe zunehmende Heimweh nach seinem
schönen Vaterlande zu seinem verhängnisvollsten Schritt. Ein
venetianischer Edelmann, Giovanni Mocenigo, wurde sein
Judas Ischarioth. Dieser hatte ihn bereits in Frankfurt
eingeladen, nach Venedig zu kommen, wo er ihm gegen Unter
weisung in der ,,lullischen Kunst“ in seinem Palaste ein sorgen
loses Dasein gewähren wollte. Jetzt, im Sommer 1591, folgte
Bruno dieser inzwischen wol wiederholten Einladung; und er,
der noch in England die prophetischen Worte schrieb:
,,Wenn der Kol an er bei dunklem Himmel nach seinem
Hause zurückkehren muss, und ihr wollt ihn nicht
mit 50 oder 100 Fackeln begleiten lassen,
die, wenn er auch mitten am Tage einher-
schreiten müsste, ihm doch nicht fehlen
werden, falls es ihm begegnen sollte, auf
römischem Boden zu sterben, so leihet ihm
eine Laterne mit einem Seifenlichtlein darin.“ * 2 )
er wagt es, mit einem seine sämtlichen Freunde erschreckenden
Leichtsinn 3 ), den vaterländisshen Boden wieder zu betreten.
Anfänglich scheint Bruno dem Mocenigo nicht völlig getraut
zu haben, wenigstens finden wir ihn nach kurzem Aufenthalt in
Venedig wieder in Padua, wo er deutschen Studenten Unterricht
erteilt. Im Jahre 1592 aber siedelte er völlig zu Mocenigo
über, der ihn jetzt nach seiner eigenen Angabe auf Betreiben
seines Beichtvaters 4 ) dem „heiligen Amte“ denunziert. In der
Nacht zum 22. Mai 1592 wird er in der Wohnung seines
tückischen Gastfreundes, da er, den Verrat ahnend, schon sein
9 Augsburger Zeitung, Jahrg. 1868, No. 292.
2 ) Bruno, „Cena di ceneri“. W. I. 199.
3 ) „Ich muss dich nach einem fragen", schreibt am 12. 2 1592
Acidalius, ein Helmstädter Student, an den Bayern Michael Forgatz nach
Padua, ..man erzählt, dass der Nolaner Bruno, Dein Freund in “Witten
berg, jetzt in Padua lebe und lehre. Ist das wirklich wahr ? Was ist
das für ein Mensch, es zu wagen, nach Italien zurückzukehren ?“ u. s. w.
9 Documenti, XI. 24. V. p. 352.