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auch wohl gegen widrigen Wind und Sturm vorwärts
brachten, sind jetzt machtlos, und selbst bei spiegelglatter
Meeresfläche würde jetzt der Schiffsführer vergeblich sein
„Backbord“ „steuerbord“ „rückwärts“ und „vorwärts“
kommandieren, denn seine Ruderknechte sind sämtlich
wie gelähmt.
S a u 1 i n : Weich’ grosses Malheur ?
Sofia: Deshalb darf man fürder den Zeus nicht mehr als
einen fleischlich gesinnten und sinnlichen verläumden;
denn der gute Vater hat sich nun zum geistlichen bekehrt.
Saul in: Gerade so wie jener, der anfangs so viele Frauen
und Concubinen hielt und zu guter letzt übersättigt in
se’nem blasierten Lebensekel sagte ,,Eitelkeit, o Eitelkeit!
alles Ding ist eitel!“ ! )
Sofia: Er denkt jetzt an den Tag seines Gerichts; denn das
Ende der ihm mehr oder weniger genau zugemessenen
36 000 Jahre ist nahe, die Umwälzung des Weltalters
droht, da ein anderer Celeus auf treten wird, um seine
Herrschaft zu stürzen und zufolge der Sinnesänderung,
welche ihm diese Gemütsbewegung verursacht, und wegen
des unsichtbaren und unhörbaren Einflusses der Planeten
besorgt er, das Schicksal könne denn vielleicht, wie ja
auch Astrologen und andere Seher prophezeien, eine ganz
andere Thronfolge anordnen, als bei der früheren Um
wälzung.
Saulin: So fürchtet er also, es möge ein viel vorsichtigerer
Celeus 2 ) kommen, der nach dem Beispiele des Priesters
0 König Salomo gilt bekanntlich als Verfasser des Buches Cohelets
(..Alles ist eitel.“) cf. Prediger Salomonis 12, v. 8.
2 ) Celeus, Priester der Ceres, war König in Eleusis. Vater des
Triptolemos. Letzteren wollte Ceres unsterblich machen, wurde aber, als
sie ihn zu diesem Behuf ins Feuer hielt, von den Eltern an der Vollendung
ihres Plans gehindert; sie w r eiht,e ihn in die Geheimnisse des Ackerbaues
ein und übergab ihm ein Drachengespann, mit dem er das Land bereiste,
um es mit allen Getreidearten zu besäen. Als er von der Preise zurück
kehrte , wollte sein Vater ihn töten lassen. Doch Ceres hinderte ihn
daran und zwang ihn, die Herrschaft an Triptolemos abzutreten. Vergl.
Hygin, Fab. 147. Die Fabel bildet einen Bestandteil der eleusinischen Mythen.