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der Delphin 1 ), der nördliche Nachbar des Steinbocks, be
lehnt mit 15 Sternen ?
Er ist da, um die Anmassung dessen zur Schau
zu stellen, der als guter Makler, um nicht zu sagen Kuppler,
zwischen Neptun und Amphitrite gedient hat.
Warum thronen dort droben die sieben Töchter des
Atlas, * 2 ) nahe dem Halse des weissen Stieres? Weil ihr
Vater, unser aller göttliche Majestät beleidigend, sich rühmt,
uns und den einstürzenden Himmel gestützt zu haben, oder
vielleicht, um die Leichtfertigkeit der Götter zu bezeugen,
welche sie dorthin gebracht haben? Warum hat Juno den
Krebs 3 ) mit neun Sternen ausgeschmückt, die vier um
stehenden, da sie nicht mit zum Bilde gehören, nicht
mitgerechnet? Bios aus einer Laune, weil er den Alciden
in die Ferse biss, als derselbe mit jenem Riesen kämpfte.
Wer versteht es, mir eine andere Erklärung, als einen
einfältigen und thörichten Beschluss der himmlischen dafür
zu geben, dass der Schlangenträger, von den Griechen
J ) Der Delphin: cf. Aratus, V. 315 ff.
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Nach Hygin. Astronomie XVII knüpft sich an dieses Sternbild eine
Sage von der Werbung Neptuns um Amphitrite; letztere flüchtete vor a
den zudringlichen Anträgen Neptuns zum Atlas. Neptun sandte seine t
Boten aus, um sie aufzufinden. Unter diesen war es der Delphin, der
Amphitrite fand und sie zu überreden vermochte, Neptuns Liebesanträge p
zu erhören. i ^
2 ) Die Hyaden und Pie jaden (Pliaden), erstere Töchter des
Atlas und der Aethra, letztere des Atlas und der Plio. Den meisten wird
ein Liebesverhältnis zu einem der Olympier zugeschrieben, Electra gebar
vom Zeus den Dardanus, Maja den Merkur, Taygete den Lacedaemon,
Halcyone vom Neptun die Hyrica, Sterope vom Mars Oenomanos u. s. w. »
Vergl. Hygin. Astron. XXI.
3 ) Der Krebs wurde nach Hygin. Astron. XXIII, von Juno unter
die Sterne versetzt, weil er auf ihr Geheiss im Kampf des Herkules mit
der lernänischen Hydra den Herkules in den Fuss zwickte, und daher
von diesem getötet ward.