III. Die Photometrie
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nationen sowie durch den allmählichen Zerfall, den sie erleiden, und der
sich weder verzögern noch beschleunigen läßt, bekannt geworden. Inwieweit
das Radium im Weltall eine Rolle spielt, läßt sich vorläufig noch nicht
übersehen.
Diese Angaben mögen zur Orientierung genügen. Wegen weiterer
Einzelheiten muß auf chemische Spezialwerke verwiesen werden.
III. Die Photometrie.
Die Photometrie behandelt die Aufgabe, das Verhältnis der Helligkeiten
zweier Objekte zahlenmäßig darzustellen. Im allgemeinen handelt es sich
dabei um die Vergleichung der Helligkeiten weißer oder genähert weißer
Lichtquellen. Die Aufgabe, stark gefärbtes Licht, also solches, in dem nur
Strahlen bestimmter Wellenlängen Vorkommen, seiner Intensität nach zu
vergleichen, wird von einem besonderen Zweige der Photometrie, der Spek
tralphotometrie, gelöst.
Lange bevor eine wissenschaftliche Photometrie existierte, ja ehe auch
nur ihre Grundlagen bekannt waren, hat man photometrische Schätzungen
am .Himmel vorgenommen. Obwohl dann in der Mitte des 18. Jahrhunderts
die theoretische Photometrie durch Lambert in mustergültiger Weise be
gründet wurde, ist mit einer systematischen und erfolgreichen Anwendung
auf den gestirnten Himmel erst in den letzten Jahrzehnten begonnen worden.
6. Die photometrischen Theorien.
Allgemeine Grundgesetze. Das menschliche Auge ist imstande, Unter
schiede der Helligkeiten mit großer Schärfe wahrzunehmen, sofern sich die zu
betrachtenden Helligkeiten innerhalb gewisser Grenzen befinden. Die obere
Grenze ist durch eintretende Blendung gegeben. Es tritt dann die Erscheinung
der Nachbilder in intensivster Weise ein, die jedes weitere Benutzen der
Augen für längere Zeit unmöglich macht. Sinkt umgekehrt die Helligkeit
unter einen gewissen Betrag, so vereitelt die physiologische Helligkeit des
Augenhintergrundes das exakte Sehen. Wenn nichts anderes gesagt ist, soll
im folgenden stets angenommen werden, daß die zu beobachtenden Hellig
keiten innerhalb dieser beiden Grenzen liegen, daß es sich also um Hellig
keiten handelt, die für das Auge bequem sind.
Wenn auch das Auge in der Lage ist, Helligkeitsunterschiede gut wahr
zunehmen, so ist es doch kein Meßapparat; es kann das Verhältnis der
Helligkeiten nicht zahlenmäßig angeben. Man erkennt z. B. sehr deutlich,
daß eine elektrische Bogenlampe sehr viel heller ist als eine Kerze, ob sie
aber lOOmal oder lOOOmal heller ist, können wir nicht sagen. Das Auge
besitzt sogar eine schon erwähnte Schutzvorrichtung, die ohne Benutzung
besonderer Vorsichtsmaßregeln das Urteil über verschiedene Helligkeiten
direkt täuscht. Es ist das die Fähigkeit der Iris, die Öffnung der Pupille
willkürlich zu verkleinern. Im Dunkeln und bei gut ausgeruhtem Auge be
sitzt die Pupille ihre Maximalöffnung von etwa 8 mm. Gelangt Licht ins
Auge, so wird durch die Reizung der Sehnerven reflektorisch die Pupillen
öffnung verkleinert, und zwar um so mehr, je heller das eindringende Licht