Full text: Astrophysik

III. Die Photometrie 
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Bei einem weißen Körper sind die beiden Absorptionskoeffizienten ein 
ander gleich, das Gesetz vereinfacht sich dann in 
„ , cos i cos 6 
R = k 
COS I + COS S 
Es darf nicht verschwiegen werden, daß auch dieses auf besserer Grund 
lage beruhende SEELiGERSche Gesetz keineswegs die Beobachtungen befrie 
digend darstellt; es macht sich eben der schon vorhin angedeutete Umstand 
bemerkbar, daß in diesem Gesetze die Spiegelung vernachlässigt werden 
mußte. 
Bei spiegelnden Reflexionen hängt, abgesehen von dem Eintrittswinkel, 
das Verhältnis des Betrages des reflektierten zum einfallenden Lichte vom 
Reflexionskoeffizienten ab. Bei sogenannten durchsichtigen Körpern kann, 
wie schon S. 14 angegeben, der Reflexionskoeffizient, der im allgemeinen 
klein ist, aus dem Brechungskoeffizienten berechnet werden. Bei rauhen 
Flächen bezeichnet man den Reflexionskoeffizienten als Albedo, d. h. Weiße 
der betreffenden Fläche. Die Albedo gibt an, wieviel bei rauhen Flächen 
vom senkrecht einfallenden weißen Lichte in gleicher Richtung reflektiert 
wird. Im günstigsten, in der Natur nicht vorkommenden Falle könnte diese 
Reflexion ohne Lichtverlust vor sich gehen, die Albedo wäre alsdann 1; in 
Wirklichkeit muß sie demnach stets kleiner als 1 sein. Die Bestimmung der 
Albedo bei einem Himmelskörper gewährt nun insofern einen gewissen Auf 
schluß über seine Oberflächenbeschaffenheit, als sie einen Vergleich mit der 
Albedo irdischer Substanzen zuläßt. Hierüber liegen erst wenige Bestim 
mungen vor; für irdische Stoffe, die eventuell die Oberfläche von beleuch 
teten Himmelskörpern bilden könnten, mögen die folgenden Albedowerte 
angeführt werden: 
Schnee 0.78 
Bimsstein 0.56 
Weißer Sandstein .... 0.24 
Tonmergel 0.16 
Ackererde 0.08. 
Leider ist die Definition und Ableitung der Albedo bei einem Himmels 
körper mit sehr großen Schwierigkeiten verknüpft und keiner der bisher be 
stimmten Werte gestattet einen unmittelbaren Vergleich mit der Albedo ir 
discher Bestandteile. Um die Verwirrung, die in dieser Beziehung durch eine 
völlig falsche Einschätzung der alten Werte eingetreten ist, zu beseitigen, 
hat Bell für die Himmelskörper drei Arten von Albedo definiert, und zwar: 
1. Die spezifische Albedo, d. h. die Reflexionsfähigkeit des Oberflächen 
elements einer diffus reflektierenden Fläche unter gewissen, einem bestimm 
ten Einfallswinkel entsprechenden Bedingungen. 
2. Die geometrische Albedo, d. h. die scheinbare Reflexionsfähigkeit des 
beleuchteten Körpers bei voller Phase, bestimmt durch seine photometrische 
Größe und seine Stellung zur Erde und zur Sonne. 
3. Die sphärische Albedo, wobei die Kugelgestalt des rückstrahlenden 
Körpers, sowie die Beziehungen zwischen dem einfallenden und reflektierten 
Lichte nach bekannten oder angenommenen Gesetzen in Rechnung gezogen 
sind. Dies geschieht z. B. durch Anwendung des LAMBERTSchen Gesetzes auf 
Scheiner-Graff, Astrophysik. 3. Aufl. 7
	        
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