Full text: Astrophysik

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A. Die astrophysikalischen Forschungsmethoden 
eine das Licht vollkommen zerstreuende Kugel. Man erhält auf diese Weise 
rund 3 / 2 der geometrischen Albedo. 
Keine der Definitionen entspricht genau dem Albedowert irdischer Stoffe 
bei Laboratoriumsversuchen. Beim Monde und den Planeten soll weiterhin 
stets die sphärische Albedo nach der LAMBERTSchen Definition mitgeteilt 
werden. 
Es ist an dieser Stelle von leuchtenden oder beleuchteten Flächen die 
Rede gewesen, es sind daher noch einige Bemerkungen über den Begriff 
der scheinbaren Flächenhelligkeit erforderlich. Daß die scheinbare Gesamt 
helligkeit eines Punktes oder einer Fläche mit dem Quadrat der Entfernung 
abnimmt, ist bereits bewiesen worden. Für die scheinbare Flächenhellig 
keit aber, d. h. also die Helligkeit, unter welcher eine Fläche von konstanter 
Winkelgröße erscheint, gilt der einfache Satz, daß die scheinbare Flächen 
helligkeit ganz unabhängig von der Entfernung ist. Ein Beispiel soll dies 
erläutern. Die Flächenhelligkeit der Sonne sei bezogen auf eine Fläche von 
10 Quadratminuten und sei als 1 bezeichnet. Würde die Sonne plötzlich auf 
die Hälfte ihrer jetzigen Entfernung genähert, so wäre jetzt die Gesamt 
helligkeit viermal so groß. Zugleich aber würde der scheinbare Durchmesser 
der Sonne auf das Doppelte anwachsen, die Fläche folglich auf das Vierfache, 
und demnach würde auch die Gesamthelligkeit auf eine viermal so große 
Fläche sich verteilen. An der' Helligkeit der Flächeneinheit hat sich also 
nichts geändert, sie ist nach wie vor gleich 1 geblieben. 
Die Unabhängigkeit der Flächenhelligkeit von der Entfernung, im Gegen 
sätze zum Verhalten der Gesamthelligkeit, bedingt bei allen photometrischen 
Problemen, insbesondere auch denjenigen der Astrophysik, eine scharfe 
Auseinanderhaltung dieser Begriffe, auf die man früher zuweilen wenig ge 
achtet hat. 
Anwendung auf die Planeten und Monde. Die Meterkerze. In unse 
rem Sonnensystem ist die Sonne der einzige selbstleuchtende Körper, so 
fern wir von den Kometen und den Meteoren absehen. Die Planeten 
und Monde sind dunkel und können hinreichend genähert als Kugeln auf 
gefaßt werden, auch wenn sie in Wirklichkeit Ellipsoide sind. Mit Ausnahme 
unseres eigenen Mondes erscheinen uns die Planeten und Monde auch so 
klein, daß sie für das Auge und für kleine Fernrohre als Punkte zu betrachten 
sind. Bei der photometrischen Messung wird also im allgemeinen nur ihre 
Gesamthelligkeit gemessen, und es ist nach dem Vorstehenden bekannt, daß 
diese von dem Quadrat ihrer Entfernung von der Erde abhängig ist. 
Die Lösung der sämtlichen hierbei in Frage tretenden Aufgaben ist ma 
thematisch so kompliziert, daß sie hier nicht vorgebracht werden kann; wir 
müssen uns auf einige allgemeine Bemerkungen beschränken. 
Bei den großen Entfernungen, die in der Himmelskunde Vorkommen, 
kann mit genügender Annäherung die Sonne als leuchtender Punkt ange 
nommen werden. Aus demselben Grunde sind die den Planeten treffenden 
Strahlen als unter sich parallel zu betrachten, d. h. es wird immer die der 
Sonne zugewendete volle Hälfte der Planetenkugel beleuchtet. In Abb. 74 
sei S die Sonne, P der beleuchtete Planet, E der auf der Erde befindliche 
Beobachter. Die Entfernung des Planeten von der Sonne PS sei r, diejenige 
der Erde von der Sonne R und der Abstand des Planeten von der Erde In
	        
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