Full text: Astrophysik

III. Die Photometrie 
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die roten, worauf bei Untersuchungen, die sich auf die Energieverteilung in 
den Spektren der Himmelskörper beziehen, sehr wohl Rücksicht genommen 
werden muß. 
Wir wissen außerdem, daß an jeder Grenzfläche zwischen zwei Medien 
von verschiedenen Brechungskoeffizienten Lichtreflexion eintritt. Derartige 
Grenzflächen bilden sich nun bei Sonnenschein in der Luft in Unzahl durch die 
von dem erhitzten Boden aufsteigenden wärmeren Luftströmungen, deren 
Brechungskoeffizient um ein Geringes kleiner ist als derjenige der darüber- 
liegenden kälteren Luft, in die sie hineindringen. Wenn auch an jeder ein 
zelnen Fläche der Betrag der Reflexion nur sehr klein ist, so addieren sich 
doch schließlich die Wirkungen von vielen Tausenden solcher Flächen zu 
einer schädlichen Gesamtwirkung. 
Aus dem Gesagten ist bereits deutlich zu erkennen, daß die Ermittelung 
des Lichtverlustes in unserer Atmosphäre für das sichtbare Spektrum und 
erst recht für die Gesamtstrahlung ein äußerst verwickeltes und schwieriges 
Problem darstellt. Wir wollen z. B. annehmen, wir beobachteten zwei nahe 
zusammenstehende Sterne, einen weißen und einen roten, die in großer 
Höhe über dem Horizonte gleich hell erscheinen. Der rote Stern besitzt schon 
an sich fast gar keine blauen und violetten Strahlen; die stärkere Abschwä 
chung derselben in der Nähe des Horizontes macht also nicht viel aus, 
während beim weißen Stern mit seinem kräftigen blauen Spektrum viel 
Licht verloren geht; der Erfolg ist der, daß in der Nähe des Horizonts der rote 
Stern heller erscheinen wird als der weiße. 
Die genaue Berechnung der Weglängen in der Atmosphäre bei verschie 
denen Höhen über dem Horizont bietet beträchtliche Schwierigkeiten, da die 
Dichtigkeit der Luft mit der Höhe über dem Boden nach einem bisher un 
bekannten Gesetze abnimmt. Man kann aber leicht genäherte Werte ermitteln, 
wenn man sich die Atmosphäre durch eine homogene Atmosphäre ersetzt 
denkt, d. h. durch eine solche, die überall, von unten bis zu ihrer oberen 
Grenze die gleiche Dichtigkeit vom Barometerdruck 760 mm besitzt, also 
von demselben normalen Barometerstände, wie er bei unserer wirklichen 
Atmosphäre in der Höhe der Meeresoberfläche herrscht. Diese homogene 
Atmosphäre würde eine Höhe von rund 8 km haben. 
Das nebenstehende Täfelchen zeigt, wie der Weg durch diese homogene 
Atmosphäre mit der abnehmenden Höhe eines Ge 
stirns über dem Horizont zunimmt. Es geschieht dies 
zuerst sehr langsam, in der Nähe des Horizonts aber 
sehr schnell; bei 10° Höhe ist der Weg schon unge 
fähr 6 mal so lang als im Zenit, und man kann sich 
daher leicht eine Vorstellung von dem Einflüsse die 
ses Weges auf die Absorption machen. 
Die Ableitung der Extinktion für verschiedene 
Höhen geschieht nun in der Weise, daß man die 
Helligkeit eines Gestirns in den verschiedenen Höhen, 
möglichst vom Zenit bis zum Horizont, zu wieder 
holten Malen mißt. Da aber die Extinktion von den atmosphärischen Be 
dingungen abhängt und sich mit letzteren ändert, so werden die Beobach 
tungen der verschiedenen Abende nicht genau untereinander stimmen. 
Höhe 
Weglänge 
90° 
8.0 km 
80 
8.2 „ 
70 
8.5 „ 
60 
9.3 „ 
50 
10.5 „ 
40 
12.5 „ 
30 
16.0 „ 
20 
23.4 „ 
10 
46.6 „
	        
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