Full text: Astrophysik

104 
A. Die astrophysikalischen Forschungsmethoden 
Setzt man sie zu Mitteln zusammen, so erhält man eine für den betreffenden 
Ort maßgebende mittlere Extinktionstabelle, die dann auch für andere Be 
obachtungsorte, die ähnliche klimatische 
Verhältnisse besitzen, und deren Höhe 
über der Meeresoberfläche ungefähr über 
einstimmt, gültig ist. Als Beispiel möge 
die von Müller aufgestellte Extinktions 
tabelle für Potsdam auszugsweise ge 
geben werden, zusammen mit den Ex 
tinktionswerten, die auf dem Säntis 
(Meereshöhe 2500 m) erhalten worden 
sind. Man sieht sofort, daß auf letzterem 
die Extinktion beträchtlich geringer ist; 
es fehlt eben hier bereits etwa % der 
Atmosphäre, und zwar gerade die tiefsten, 
unreinen Schichten. 
In der Nähe des Zenits ist die relative 
Extinktion ganz unmerklich, und erst bei 
30° Abstand, also 60° Höhe, beginnt sie 
wahrnehmbar zu werden. In der Nähe des Horizonts ändert sie sich sehr 
schnell und nimmt beträchtliche Werte, bis zu drei Größenklassen und dar 
über, an. Je größer die Werte selbst sind, um so größer ist auch ihre Un 
sicherheit, und es ergibt sich also hieraus eine Hauptregel für die Astro- 
photometrie: Die Beobachtungen müssen in möglichst großen Höhen über 
dem Horizont ausgeführt werden, soweit das nach der Stellung des zu be 
obachtenden Gestirns möglich ist. 
Wie groß die absolute Extinktion im Zenit selbst ist, geht aus der vor 
stehenden Tabelle, die ja nur die Zunahme der Extinktion vom Zenit aus an 
gibt, nicht hervor, man kann sie aus den Extinktionsbeobachtungen aber 
berechnen. Dieser Lichtverlust, dessen Ergänzung zu 1 man den Trans 
missionskoeffizienten nennt und der früher stark überschätzt worden ist, be 
trägt im Mittel 0.18; d. h. von einem im Zenit stehenden Gestirn gehen in 
folge der Extinktion 18% Licht oder nur 0.2 Größenklassen verloren. Der 
mittlere Transmissionskoeffizient der Luft ist also 0.82. 
Wir haben bereits erwähnt, daß 
die Extinktion für die Strahlen der 
kleineren Wellenlängen stärker ist als 
für die größeren. Das muß sich natür 
lich auch in den betreffenden Trans 
missionskoeffizienten äußern, die aus 
dem nebenstehenden Täfelchen zu ent 
nehmen sind. Es ist hieraus ersichtlich, 
daß einem Lichtverlust von 13°/ 0 im 
Rot ein solcher von 34% im Violett 
gegenübersteht. Danach muß auch 
die Extinktion für die photographischen Strahlen stärker sein als für die visu 
ellen. Für normalempfindliche Platten kann man sie etwa gleich dem dop 
pelten Betrage der visuellen Werte annehmen. 
Wellen 
länge 
Farbe 
Trans 
missions 
koeffizient 
0.66 ja 
Rot 
0.87 
0.62 
Orange 
0.85 - 
0.58 
Gelb 
0.83 
0.54 
0.50 
j Grün 
0.81 
0.78 
0.46 
Blau 
0.74 
0.42 
Violett 
0.66 
Höhe 
Extinktion 
in Größen- 
über 
klassen 
Horizont 
Potsdam 
Säntis 
90° 
0.00 m 
0.00 m 
80 
0.00 
0.00 
70 
0.01 
0.01 
60 
0.03 
0.02 
50 
0.06 
0.04 
40 
0.12 
0.08 
30 
0.23 
0.14 
25 
0.32 
0.19 
20 
0.45 
0.26 
15 
0.65 
0.39 
10 
0.98 
• 0.63 
5 
1.72 
1.26 
2 
3.10 
2.34
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.