Full text: Astrophysik

III. Die Photometrie 
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Sonnenhöhen berechnete Weglänge der Strahlen in der Atmosphäre, wobei 
man die kürzeste Weglänge, welche möglich ist, nämlich die Senkrechte 
vom Zenit aus, als Einheit nimmt, so erhält man die inAbb. 96 angegebene 
Kurve, wobei nur die Vor 
mittagshälfte gezeichnet 
ist. Hat die Beobachtung 
an einem Orte stattgefun 
den, an dem die Sonne 
nicht das Zenit erreicht, 
so gelangt die beobach 
tete — in der Figur aus- * IS' ' Abb. 95. Tageskurve der Sonnenstrahlung. 
gezogene — Kurve nicht 
bis zur Weglänge 1, sondern bricht vorher ab. Das noch fehlende Stück ist 
aber selbst in unseren Breiten im Hochsommer nur gering und läßt sich 
leicht ergänzen, so daß man den Betrag der Strahlung, wie er beim Zenit 
stande der Sonne gewesen wäre, mit großer Genauigkeit bestimmen kann. 
Die Kenntnis der Strahlungsenergie bei der Zenitstellung der Sonne hat 
zwar für meteorologische Zwecke eine besondere Wichtigkeit, nicht aber für 
die Lösung unserer Aufgabe; denn den Wert der Solarkonstante erhalten 
wir erst, wenn 
wir nun die 
Kurve noch 
über das gro 
ße Stück bis 
zur Weglän- , 
ge 0 fort 
setzen, wie 
dies in der 
Abbildung 96 
durch die ge 
strichelte Li 
nie angedeu 
tet ist. Eine 
derartige Extrapolation ist aber stets etwas sehr Unsicheres, und die einfache 
graphische Fortführung, wie sie in Abb. 96 ausgeführt ist, bleibt natürlich 
ganz willkürlich und besitzt keinen wissenschaftlichen Wert. Die Lösung der 
Aufgabe ist aus den Strahlungsbeobachtungen an der Sonne allein nicht zu 
erlangen, sondern erfordert die Hinzuziehung spezieller Untersuchungen 
über die Absorptions- und Reflexionsverhältnisse der Bestandteile der Luft 
im Laboratorium. Es würde jedoch zu weit führen, hierauf näher einzugehen. 
Entsprechend der hervorgehobenen Schwierigkeit des Problems wichen 
vor kurzem selbst die neueren Werte der Solarkonstante, also der von der 
Sonne auf 1 qcm Fläche in 1 Minute gestrahlten Wärmemenge, sehr stark 
von einander ab, wie die nachstehende Tabelle zeigt. Erst in den Jahren 
1902 bis 1913 gelang es Abbot und seinen Mitarbeitern auf dem Mt. Wil 
son, auf dem Mt. Whitney und in Washington, die bestehenden Zweifel 
über diese wichtige vielleicht nicht ganz unveränderliche Naturkonstante zu 
beseitigen. Welche Beobachtungsgenauigkeit dabei schließlich erzielt wor 
Abb. 96. Abhängigkeit der Sonnenstrahlung von der Weglänge in der 
Atmosphäre.
	        
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