IV. Die Himmelsphotographie 135
Abb. 97. Bolometerkurve des ultraroten Sonnenspektrums (nach Langley).
Kenntnis des ultraroten Teiles des Sonnenspektrums und besonders der
daselbst vorhandenen überaus starken Absorptionen der Erdatmosphäre
geworden. Abb. 97 gibt eine verkleinerte Reproduktion des LANGLEYSchen
ultraroten Spektrums von der Wellenlänge 4.0 fi bis 0.75 fi. Die Zacken
der Kurve, die in dem kleinen Maßstabe nur schematisch wiedergegeben
sind, deuten die Lage der Absorptionslinien an, da an der Stelle einer jeden
dunklen Linie eine mehr oder weniger starke Abnahme der Strahlungsinten
sität stattfindet. Die Tiefe der Kurveneinbiegung gibt ein Maß für die Stärke
der Linien. Die größeren Einsenkungen der Strahlungskurve, die stellen
weise bis zur Intensität Null heruntergehen, kommen sämtlich durch die Ab
sorption der Kohlensäure und des Wasserdampfes zustande. Es sind dies
besonders die mächtigen und breiten Bänder bei den Wellenlängen 0.9 ¿ 1 ,
1.1 u, 1.4 fi, 1.8 fi und 2.6 fi. Der sichtbare Teil des Spektrums von 0 . 8 ^ bis
0.4 fi ist nur durch die FRAUNHOFERSche Linie A (0.76 fi) vertreten; seine
Ausdehnung beträgt nur V 10 der Gesamtlänge des LANGLEYSchen Spektrums.
Der Maßstab der Wellenlängen ist übrigens in der Abbildung ein sehr un
gleichförmiger, entsprechend der komplizierten Dispersion des Steinsalzes,
aus dem das Prisma des Spektrobolometers bestand; der Teil von 1.4 fi bis
0.8 u nimmt z. B. über die Hälfte des ganzen Spektrums ein. In Abb. 98 ist
die Kurve für den idealen Energieverlauf des Sonnenspektrums umgezeichnet.
IV. Die Himmelsphotographie.
Ohne Zweifel kann die Himmelsphotographie nicht als ein selbständiger
Zweig der Astrophysik betrachtet werden, wie etwa die Spektralanalyse oder
die Photometrie. Sie ist nur eine Hilfswissenschaft, die auf allen Gebieten,
auch in der reinen Astronomie, von epochemachender Bedeutung geworden