Full text: Astrophysik

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A. Die astrophvsikalischen Forschungsmethoden 
Vor allem ist für die Himmelsphotographie die Einführung der Gelatineplatten 
von höchster Bedeutung gewesen. Seit dieser Zeit beginnt überhaupt erst die 
Photographie eine Rolle in der Astronomie zu spielen, obwohl nicht zu 
leugnen ist, daß die an Himmelskörpern, wie Sonne und Mond, nach den 
älteren Verfahren hergestellten Bilder den Aufnahmen auf Trockenplatten 
mindestens nicht nachstehen. 
Zu den Plattenemulsionen wird fast ausschließlich das Bromsilber be 
nutzt, weil es die höchste Lichtempfindlichkeit besitzt. Die Bildung des Brom 
silbers geschieht in der flüssigen Gelatine. Nach dem Erstarren muß die 
Emulsion einer sehr sorgfältigen Waschung zur vollständigen Entfernung 
des noch von der Herstellung des Bromsilbers her in der Gelatine gelösten 
salpetersauren Kalis unterzogen werden. Alsdann wird sie durch Erwärmen 
wieder gelöst und nach erfolgter Reinigung durch Filtrieren auf Glasplatten 
gegossen. Auf diesen haftet die Emulsion nach dem Trocknen als eine gelb 
liche, dünne, aber sehr feste und widerstandsfähige Schicht an. In geeig 
neter Verpackung bleiben die Platten mehrere Jahre lang haltbar; sie werden 
zunächst während einiger Monate immer empfindlicher, nehmen dann aber 
allmählich an Empfindlichkeit ab und überziehen sich schließlich von den 
Rändern aus mit einem grauen Schleier. 
Die eigentliche Wirkung des Lichtes auf das Bromsilber ist, wie auch bei 
den anderen Verfahren, nicht bekannt. Bei sehr intensiver und langer Be 
lichtung wird das Bromsilber unmittelbar unter Ausscheidung von Silber 
durch das Licht zersetzt; eine sehr geringe Lichtwirkung genügt aber bereits, 
um bei Anwendung reduzierender Substanzen die vollständige Ausschei 
dung des Silbers herbeizuführen. Nach dem Entwickeln wird das nicht 
reduzierte Bromsilber in unterschwefligsaurem Natron entfernt, das Bild also 
fixiert und die noch in der Gelatine vorhandenen schädlichen Salze durch 
längeres Wässern entfernt. 
Bei der verschiedenen Empfindlichkeit der Plattensorten ist es erforder 
lich, die Unterschiede oder noch besser die absoluten Empfindlichkeiten mit 
Hilfe photometrischer Methoden zahlenmäßig zu ermitteln. Derartige Instru 
mente nennt man Sensitometer und sie sind nach verschiedenen Grund 
sätzen konstruiert worden. Seit etwa zwei Jahrzehnten ist in die Praxis 
allgemein das ScHEiNERsche Universalsensitometer eingeführt worden, bei 
dem das Prinzip der rotierenden Sektoren benutzt ist, und das hier kurz be 
schrieben werden soll. 
Nach dem Prinzip der rotierenden Sektoren wird die Expositionszeit im 
Verhältnis von Sektoröffnung zum Kreise vermindert. Ist cc die Winkelöff 
nung des Sektors in Graden und i 0 die Intensität des auf die Scheibe auf 
fallenden Lichtes, so ist offenbar die wirksame Lichtmenge: 
. . 
1 = 7 ° 360' 
Gibt man der Öffnung in der Scheibe eine andere Form, so ist die Licht 
schwächung nicht mehr an allen Teilen der Scheibe eine konstante, sondern 
sie variiert mit dem Abstand vom Mittelpunkt. Beim Sensitometer ist nun die 
Form des Ausschnitts so berechnet, daß einer gegebenen Strecke auf jeder 
Stelle des Radius das gleiche Intensitätsverhältnis entspricht, und zwar sind
	        
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