IV. Die Himmelsphotographie
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Scheinersches Sensitometer.
20 Abteilungen so gewählt, daß Nr. 20 nur den hundertsten Teil des Lichtes
wie Nr. 1 erhält. In Abb. 99 ist die hierdurch entstandene Form des Aus
schnitts a auf der Scheibe S zu erkennen. Diese Scheibe wird durch das
Kurbelrad K und einen Schnurlauf in schnelle Rotation versetzt. Hinter der
Scheibe ist die Kassette C an
gebracht, die auf der vorderen
Seite, dicht hinter dem Kasset
tenschieber, eine Metallplatte
mit 20 äquidistanten rechtecki
gen Öffnungen und durchbro
chenen Zahlen trägt. Auf diese
Schablone wird die photogra
phische Platte mit der empfind
lichen Schicht aufgelegt und
durch die rotierende Scheibe
hindurch belichtet. Nach dem
Entwickeln erscheinen die Recht
ecke in abgestufter Helligkeit, wie in Abb. 100 angedeutet, und man kann
erkennen, bei welcher Rechtecknummer noch eben eine photographische
Wirkung stattgefunden hat. Zur Belichtung muß natürlich eine völlig kon
stante und für alle Apparate gleiche Lichtquelle benutzt werden. Als
solche dient bei diesem Universalsensitometer die Benzinlampe, die bereits
auf S. 101 unter anderen Normallampen
aufgeführt worden ist. Sie wird hier in ge
nau 1 m Abstand von der photographischen
Platte aufgestellt; als Belichtungszeit ist eine
Minute gewählt.
Es ist sehr wohl zu beachten, daß bei
diesem Sensitometer, streng genommen,
nicht eine Abschwächung der Intensität
des Lichtes, sondern eine Verminderung der
Expositionszeit durch geringere oder stärkere Unterbrechung der Belichtung
stattfindet, was durchaus nicht immer auf die gleiche photographische Wir
kung hinausläuft.
Die Art der Entwicklung ist naturgemäß von Einfluß auf das resultierende
Negativ. Handelt es sich z. B. darum, eine Sternaufnahme so zu entwickeln,
daß die Anzahl der Sterne ein Maximum wird, so kann man hierzu jeden
beliebigen der gebräuchlichen Entwickler benutzen; man entwickle nur so
lange, bis die unbelichteten Stellen der Platte beginnen, sich dunkler zu färben,
also, wie der technische Ausdruck lautet, bis zur Schleierbildung. Es ist dann
das Maximum des Kontrastes zwischen unbelichteten und den am schwächsten
belichteten Stellen erreicht; eine weitere Entwicklung kann durch Verdunk
lung des Hintergrundes diesen Kontrast nur wieder vermindern. In diesem
Sinne verstanden, ist die Empfindlichkeit der Platte unabhängig von der Art
des Entwicklers, sofern nur seine volle Kraft ausgenutzt wird. Die Ansicht,
daß verschiedenartige Entwickler einen Unterschied in der Empfindlichkeit
bedingen, hat aber doch eine gewisse Berechtigung, sobald es sich darum
handelt, Negative herzustellen, von denen Kopien gemacht werden sollen.
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Abb. 100.
Entwickelte Sensitometerplatte.