142 A. Die astrophysikalischen Forschungsmethoden
Solarisation
Abb. 101.
Expositionszeit
Schwärzungskurve einer photographischen
Platte (schematisch).
des Niederschlags genähert hat. Es beginnt dann die Zunahme der Dichtig
keit immer geringer zu werden und schließlich gänzlich aufzuhören, wenn
nämlich alle Körner reduziert sind. Verstärkt man die Belichtung immer
mehr, so fängt wieder eine gewisse Aufhellung des Niederschlags an, die
Zahl der reduzierbaren Teilchen wird immer geringer, bis schließlich nur noch
ein schwacher Schleier übrig
bleibt; es ist dann der höchste
Grad der sogenannten Solarisa
tion erreicht. Derselbe tritt ein,
wenn die Belichtung das nor
male Maß um viele hundertmal
überschritten hat. Bei noch wei
terer Verstärkung der Belich
tung beginnt wieder eine Ver
stärkung des Niederschlags bis
zu einem gewissen Maximum, dessen Dichtigkeit aber beträchtlich geringer
ist, als die des normalen Maximums; es folgt dann wieder ein Minimum
usw., aber in immer schwächerer Ausprägung, etwa so, wie es Abb. 101
veranschaulicht. Über die Ursache und das eigentliche Wesen der Solari
sation ist man noch durchaus im unklaren, obgleich auch hierfür viele Hypo
thesen aufgestellt sind; aber eins lehrt der merkwürdige Vorgang, was
für die photographische
Photometrie von hoher
Bedeutung ist, mit Sicher
heit, daß die Dichtigkeit
des Silberniederschlags,
oder mit andern Worten,
die Kraft des photogra
phischen Bildes durchaus
nicht der Belichtungs
dauer proportional ver
läuft, sondern eine kom
plizierte periodische
Funktion derselben ist.
Es wird darüber weiter
unten noch einiges zu
sagen sein.
Infolge nicht genü
gender Vertrautheit mit
der photographischen
Technik entstehen vielfach Fehler, wie Schleier, Flecken usw. auf den Platten.
Es ist dies nicht der Ort, Verhaltungsmaßregeln zu deren Verhütung zu geben,
sondern es muß in dieser Beziehung auf die zahlreichen Lehrbücher der
photographischen Technik verwiesen werden. Hier soll nur der störenden Er
scheinungen Erwähnung geschehen, die auf physikalischer Grundlage beruhen
und im Auftreten von Ringen und Strahlen an besonders stark belichteten
Stellen der Platte bestehen. Wie Abb. 102 zeigt, befindet sich um das ver
waschene Bild eines jeden hellen Sterns auf dem Negativ ein Lichthof, dessen
Abb. 102. Solarisationsringe um helle Sterne;
Spiegelaufnahme der Plejaden.