IV. Die Himmelsphotographie
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des Mittelbildes usf. Wir können bei diesem starken Helligkeitsabfall daher
vorläufig die Ringe ganz außer acht lassen und als Bild eines Punktes nur
das mittlere Scheibchen betrachten. Die Theorie lehrt nun, daß der Durch
messer d dieses Scheibchens in mm abhängig ist von der Öffnung 0 des Ob
jektivs oder Spiegels, von der Brennweite f und von der Wellenlänge A der
Strahlen, und zwar ist f
d = 1.22A-Jj-
Bei gleicher Brennweite verhalten sich also die Durchmesser der Diffraktions
scheibchen umgekehrt proportional wie die Öffnungen. Ein Fernrohr von der
doppelten Öffnung liefert demnach ein Scheibchen vom halben Durchmesser.
Der Durchmesser des Diffraktionsscheibchens im idealen Objektiv ist nun der
kleinste Durchmesser, der denkbar ist, da er durch Fehler der technisch herge
stellten Objektive nur vergrößert werden kann. Mit wachsender Wellenlänge
wird der Durchmesser größer; ein für die direkte Betrachtung bestimmtes
Fernrohr liefert also größere Scheibchen als ein gleich großes photographisches.
Für die verschiedenen Objektivöffnungen gibt das folgende Täfelchen
die Durchmesser der Beugungsscheibchen bei pho
tographischer Abbildung. Das Verhältnis von Öff
nung zur Brennweite ist hier gleichgültig, da ledig
lich die von /’unabhängigen Winkel werte tabu-
liert sind. Es sei aber nochmals darauf hingewiesen,
daß die hier mitgeteilten Durchmesser nur für den
Idealfall gelten, somit die zu erwartenden Minimal
werte darstellen.
Aus diesen Betrachtungen ergeben sich einige
Folgerungen über die Lichtstärke der idealen Objektive. Wenn man den
Durchmesser eines Objektivs bei gleicher Brennweite vergrößert, so wächst
die Fläche des Objektivs mit dem Quadrat des Durchmessers und entspre
chend auch die Lichtmenge, die das Brennpunktsbild enthält. Mit zunehmen
dem Objektivdurchmesser nimmt aber der Durchmesser des Diffraktions
scheibchens proportional ab, dessen Fläche also ebenfalls mit dem Quadrat,
und entsprechend nimmt wieder die Intensität mit dem Quadrat der Öffnung
zu. Beide Wirkungen zusammen führen dahin, daß bei gleichbleibender
Brennweite die Lichtstärke des idealen Objektivs für Punktabbildung mit
der vierten Potenz der Objektivöffnung zunimmt. Bezeichnet man den Durch
messer des Objektivs mit 0, die Intensität oder Helligkeit der Punktbilder
mit i und mit c einen Proportionalitätsfaktor, so ist
i = cO 4 .
Bei der Flächenabbildung spielt unter den gleichen Verhältnissen der
Durchmesser der Diffraktionsscheibchen keine praktisch merkliche Rolle, da
ja eine Fläche in ihrer Ausdehnung durch Vergrößerung des Objektivs nicht
geändert wird. Es bleibt mithin nur die mit dem Quadrat wachsende Ver
mehrung der Flächenhelligkeit übrig. Bezeichnet man die Flächenhelligkeit
mit J, so ist also j = c q^
Bleibt die Öffnung des Objektivs dieselbe, und wird die Brennweite ge
ändert, so bleibt in diesem Falle die Lichtmenge, die auf das Objektiv fällt,
Scheiner-Graff, Astrophysik. 3. Aufl. 10
Öffnung
Durchm.
X = 0.43 ft
10 cm
1.4"
20 „
0.7
30 „
0.4
40 „
0.3
50 „
0.3
100 „
0.1