Full text: Astrophysik

IV. Die Himmelsphotographie 
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stellbar ist; es ist aber klar, daß es in der Hand eines guten Optikers liegt, die 
speziellen Zwecke, für die ein Objektiv benutzt werden soll, zu berücksichtigen. 
Will man auf größeren Platten auch von helleren Sternen möglichst kleine 
und scharfe Bilder erhalten, so wird man trotz des Lichtverlustes durch Ab 
sorption und Reflexion ein drei- oder vierfaches Objektiv längerer Brenn 
weite ( 1 : 10 ) verwenden, ist größte Lichtstärke erwünscht, so wird man mit 
zweilinsigen Gläsern kurzer Brennweite (bis 1 :2.5) auskommen und dafür 
sich mit größeren Sternscheiben bei kleinem Bildfeld begnügen müssen. 
Die Geschichte des Fernrohrs und der photographischen Objektive lehrt, 
wie es die fortschreitende Technik fertig brachte, die Schwierigkeiten zu über 
winden. An erster Stelle ist die um die Mitte des 18. Jahrhunderts durch M. Hall 
und Dollond gelungene Konstruktion eines achromatischen Objektivs zu er 
wähnen, bei dem die chromatische Aberration durch Verbindung von zwei 
Linsen aus Krön- und Flintglas zum größten Teil unschädlich gemacht und 
auch die sphärische Aberration beträchtlich vermindert wurde. Mit der zu 
nehmenden Größe der achromatischen Objektive war man jedoch wegen der 
technischen Schwierigkeiten in der Herstellung der Gläser bald an einer 
Grenze angekommen. Weit weniger Schwierigkeiten bot die Herstellung von 
sphärischen Metallflächen, und der Energie Herschels gelang es, bereits im 
letzten Viertel des 18. Jahrhunderts jene mächtigen Spiegelteleskope herzu 
stellen, die einen ganz neuen Einblick in das Weltall lieferten. Während 
diese Spiegelteleskope zunächst die Herrschaft behielten, wurde fortgesetzt 
an der Vervollkommnung der achromatischen Objektive gearbeitet, bis in 
ganz allmählichem Fortschritt, wesentlich durch Fraunhofer und seine Nach 
folger, um die Mitte des 19. Jahrhunderts Achromate von 40 cm Öffnung 
hergestellt wurden, die die großen und schwer montierbaren Spiegeltele 
skope an Leistungsfähigkeit übertrafen. Bis 1900 hat der Siegeszug der großen 
achromatischen Fernrohre, deren größtes (Yerkesrefraktor) eine Öffnung von 
102 cm besitzt, angedauert; die weitere Entwicklung indes brachte es mit sich, 
daß, wenigstens in der Himmelsphotographie, eine neue Ära der Spiegel 
teleskope begonnen hat. Gerade was die Lichtstärke anbetrifft, sind die 
Spiegel aus versilbertem Glase den Linsen wesentlich überlegen. Der Licht 
verlust bei Reflexion auf gut poliertem Silber beträgt etwa 5%. während 
die Objektive, wie wir sahen, allein durch Reflexion einen Lichtverlust von 
mindestens 10%, bei nicht verkitteten Linsen von etwa 19% haben, den Ver 
lust durch Absorption nicht mitgerechnet. 
Bei der Behandlung der Fernrohre und ihrer Fehler dürfen die Wirkun 
gen der Atmosphäre nicht außer acht gelassen werden. Diese ist gleichfalls 
ein optisches Medium und als solches ein integrierender Bestandteil eines 
jeden Fernrohrs, dabei aber von sehr komplizierter und wechselnder Struk 
tur. Die Luft ist durch den wechselnden Gehalt an Staub und kleinsten 
Wassertröpfchen Trübungen ausgesetzt; gleichzeitig findet eine Absorption 
in den die Atmosphäre zusammensetzenden Gasen statt, vor allem durch 
Wasserdampf, Kohlensäure und Ozon. In welcher Weise und in welchem 
Grade hierdurch für die sichtbaren Strahlen Extinktion entsteht, ist ausführ 
lich auf S. 103 f. auseinandergesetzt. Dort ist auch gezeigt worden, daß diese 
Extinktion mit abnehmender Wellenlänge merklich zunimmt, und daß der 
schwächende Einfluß unserer Atmosphäre für die photographischen Strahlen
	        
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