Full text: Astrophysik

IV. Die Himmelsphotographie 
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dunkelblaues Glas vor das Okular zu setzen, wodurch jedenfalls der größere 
Teil dieser Abweichung beseitigt wird. Überhaupt ist durch die Ungenauig 
keit des Haltens der Schärfe des photographischen Verfahrens eine Grenze 
gesteckt. Man macht sehr häufig die Erfahrung, daß der eigentliche Messungs 
fehler nur wenige Hundertstel einer Bogensekunde beträgt, während doch 
nachher beim Vergleichen verschiedener Aufnahmen zuweilen Abweichungen 
in den Positionen von mehreren Zehntelsekunden Vorkommen. 
Man hatte zuerst angenommen, daß die photographische Messung frei 
von persönlichen Fehlern sei, weil die Art der Beobachtung hierbei eine so 
außerordentlich einfache gegenüber den direkten Messungen am Himmel ist. 
Die Beobachtung besteht ja lediglich in der Einstellung eines Fadens oder 
eines Fadenpaares auf die Mitte eines Sternscheibchens, den Sonnen 
rand usw. Die Schätzung der Mitte und der Randeinstellung ist aber mit 
Fehlern behaftet, die von der Form, dem Durchmesser und dem Randschleier 
des betr. Objektes abhängen, und es wird daher der Faden zu weit nach rechts 
oder nach links, zu w r eit nach oben oder nach unten eingestellt. Teilweise 
vermeiden läßt sich dieser Einfluß der persönlichen Gleichung, wenn der 
Beobachter die Platte in zwei entgegengesetzten Lagen ausmißt, so daß die 
Einstellungsfehler m-it entgegengesetzten Vorzeichen wirken und sich im 
Mittel aufheben. 
Die astrophotographischen Meßapparate. Ähnlich wie bei den di 
rekten Mikrometerbeobachtungen müssen die photographischen Meßappa 
rate wesentlich dem Zwecke angepaßt sein. Will man z. B. Parallaxen 
bestimmungen ausführen, so genügt es, allein Distanzen oder auch allein 
Positionswinkel zu messen; will man einen Stern an einen anderen an 
schließen, so müssen beide Koordinaten festgelegt werden usw. Wir wollen 
hier gleich die allgemeine Aufgabe behandeln, auf einer Aufnahme die Po 
sition vieler oder aller Sterne im Anschluß an einige durch andere Messun 
gen bereits festgelegte Anhaltsterne mit möglichsterGenauigkeit zu bestimmen. 
Die Anregung zu vielfachen Lösungen dieser Aufgabe ist erst in den letzten 
Jahrzehnten gekommen, hauptsächlich durch den Beschluß, aus den Auf 
nahmen für die photographische Himmelskarte einen Präzisionskatalog aller 
Sterne bis zur 11. Größenklasse herzustellen. 
Die Ausmessung einer Platte kann nach zwei durchaus verschiedenen 
Methoden erfolgen, entweder durch Längenmessungen auf der Platte mit Hilfe 
eines geeigneten Meßapparates oder durch Winkelmessung mittels eines in 
einiger Entfernung von der Platte parallaktisch aufgestellten Fernrohrs. Die 
letztere Methode unterscheidet sich von der direkten Winkelmessung am 
Himmel in einigen Punkten, die dadurch gegeben sind, daß die Sterne der 
Platte in endlicher Entfernung vom Meßinstrument sich befinden, während 
bei Messungen am Himmel die Entfernung als unendlich groß zu betrachten 
ist. Ein zu derartigen Messungen bestimmter parallaktischer Apparat ist von 
Kapteyn ersonnen und von Repsold konstruiert worden. Er hat zur Aus 
messung der Platten für die Cape Photographie-Durchmusterung gedient, 
wird jedoch heute kaum noch verwendet. 
Bei allen übrigen Meßapparaten oder Komparatoren erfolgt die Längen 
messung auf der Platte nach Polar- oder rechtwinkligen Koordinaten mit 
Hilfe feingeteilter Skalen oder Mikrometerschrauben. Die Platte wird da
	        
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