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V. Die Sonne
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Größenunterschied « Aurigae — o — 26.97 m , somit das Helligkeitsverhältnis
Die Parallaxe von a Aurigae beträgt nahe 0.10' , die Entfernung e ist also
sein, mithin die Sonne in der Entfernung der Capella 69 mal (um 4.6 m )
schwächer als letztere,
und zwar in der Größe
4.85 m erscheinen. Die
„absolute Helligkeit“ der
Sonne, bezogen auf die
Parallaxe p = 0.1" be
trägt demnach 4.85 m .
Da nach den spek
troskopischen Untersu
chungen die Konstitution
von a Aurigae derjenigen
unserer Sonne sehr ähn
lich ist, so daß gleiche
Flächenhelligkeit ange
nommen werden kann,
so folgt aus der Verglei
chung ohne weiteres, daß
a Aurigae sehr viel grö
ßer sein muß als unsere
Sonne. Es verhalten sich
nämlich die Helligkeiten
drate der Durchmesser,
und für das Verhältnis der letzteren ergibt sich alsdann 8.3 : 1; der Durch
messer von a Aurigae wäre demnach 8.3 mal so groß als derjenige der
Sonne. Es ist zu beachten, daß a Aurigae ein sogenannter spektroskopischer
Doppelstern ist, die Gesamthelligkeit also von zwei Körpern herrührt, immer
hin bleibt auch dann der Unterschied recht beträchtlich.
Bei Betrachtung der Sonne durch ein gutes Fernrohr oder noch besser
auf photographischen Aufnahmen bemerkt man, daß die Oberfläche der Sonne
keineswegs eine kontinuierlich verlaufende Helligkeit besitzt, sondern daß
sie granuliert ist, indem sich hellere Körner auf einen dunkleren Untergrund
projizieren. Auf dieser granulierten Oberflächenschicht der Sonne, der
Photosphäre, zeigen sich häufig größere und kleinere dunklere Partien, die
Sonnenflecken. Hellere, meist aderförmig verzweigte Stellen erscheinen in
Scheiner-Graff, Astrophysik, 3. Aufl. 12
e = qjq = 2.06 • 10 6 astr. Einh.
In dieser Entfernung würde
O 614 1
cc Aurigae 206 2 69
wie die Größen der Ober
flächen, also wie die Qua-
Abb. 120. Die Sonne am 22. Sept. 1871 nach einer
Kollodiumaufnahme von Rutherfurd.