Full text: Astrophysik

Abb. 124. Sonnenfleckengruppe nach einer Aufnahme von Janssen. 
Flecken, deren Durchmesser das Vielfache des Erddurchmessers beträgt. Die 
Poren und die kleinen bis mittleren Flecken sind gewöhnlich von rundlicher 
Form; die großen Fleckengruppen stellen aber meist Areale von außer 
ordentlich komplizierter Gestalt dar und sind häufig aus einer größeren 
Anzahl von Flecken und Poren zusammengesetzt (Abb. 124). 
Bei jedem ausgebildeten Fleck sind zwei Gebiete zu unterscheiden, der 
eigentliche Kern, der zuweilen eine gleichförmig dunkle Fläche zeigt, und 
der diesen Kern umgebende Rand, der Halbschatten oder die Penumbra. 
In der nächsten Umgebung des Flecks unterscheidet sich die Granulation 
von jener der weiteren Umgebung oft durch ihre Dichtigkeit; die Körner 
liegen hier enger zusammen und der dunklere Untergrund ist fast ganz 
verschwunden. Der Übergang von dieser äußerst hellen Photosphäre zur 
Penumbra ist ein ganz plötzlicher. Der Untergrund wird dunkel, die Körner 
nehmen eine längliche, ja fadenförmige Gestalt an und gruppieren sich zu 
konzentrisch gerichteten garbenartigen Strahlen, zwischen denen Verhältnis- ! 
mäßig große Zwischenräume vorhanden sind. Diese Strahlen hören ebenso 
plötzlich, wie sie beginnen, über dem gleichmäßig dunklen Kern auf 
(Abb. 123). Dem Anblick nach erscheint der Kern eines Flecks vollständig 
dunkel oder schwarz; in Wirklichkeit aber ist seine Helligkeit noch immer 
eine sehr beträchtliche, was man am besten dann bemerkt, wenn bei einer 
Finsternis der Mond oder bei einem Planetendurchgang Venus oder Merkur 
vor der Sonnenscheibe herziehen. Die früher angestellten Schätzungen der- 
Kernhelligkeit gegen die Photosphärenhelligkeit haben wenig Wert. Daß 
das Auge geneigt ist, dabei stark zu übertreiben, zeigen die Messungen des 
Verhältnisses der Gesamtstrahlung von Kern und Photosphäre, wobei nur 
Werte 1 : 2 bis 1 : 3 herauskommen.
	        
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