Full text: Astrophysik

214 
B. Die Ergebnisse der astrophysikalischen Forschung 
Abb. 153. Struktur der Korona über einer großen Protuberanz am 30. August 1905. 
(Zeichnung nach Aufnahmen der Hamburgischen Expedition.) 
totalen Sonnenfinsternis vom 28. Mai 1900 angefertigt ist. An beiden Polen 
sind verhältnismäßig kurze Strahlen in fächerförmiger Ausbreitung vor 
handen; in den übrigen Randteilen tritt Büschelbildung auf, die Strahlen 
werden länger und biegen scharf um, so daß sie dem Äquator nahe parallel 
laufen. • Der allgemeine Umriß der Korona ist also hier schwalbenschwanz 
förmig und zwar im wesentlichen nach dem Sonnenäquator orientiert. Es 
läßt sich dabei nicht verkennen, daß die größte Ausdehnung der Korona 
zur Zeit eines Fleckenminimums nahe in den Gebieten liegt, wo sonst die 
Flecken und die Protuberanzen ihre größte Häufigkeit besitzen, ja, es ist be 
reits in einzelnen Fällen gelungen, den Ursprung einzelner Koronastrahlen 
auf bestimmte Flecken oder Protuberanzen zurückzuführen. Daß der Zu 
sammenhang mit Protuberanzen zuweilen in sehr augenfälliger Form be 
steht, lehrt der Anblick von Abb. 153. Im Fleckenmaximum ist die Verteilung 
der Korona über den Sonnenrand bei verstärkter Intensität weit regelloser als 
in einem Minimum (Abb. 151 u. 159). Im Übergang von einem Maximum zum 
Minimum befand sich die Sonne z. B. während der Totalität am 27. Juli 1896, 
die hier (Abb. 152) nach einer russischen Aufnahme wiedergegeben ist. 
Die Helligkeit der Korona ist wie ihre Ausdehnung sicher eine wechselnde, 
aber es hält schwer, zuverlässige Angaben hierüber zu machen. Die Messung 
innerhalb der kurzen Zeit der Totalität ist an sich naturgemäß recht ungenau, 
und so weichen denn die verschiedenen Resultate sehr stark voneinander ab. 
In Helligkeiten des Vollmondes ausgedrückt, dürfte die Gesamthelligkeit etwa 
zwischen die Grenzen 0.5 und 4 eingeschlossen sein. Erschwert werden die 
Beobachtungen in erster Linie dadurch, daß es dabei kaum möglich ist, 
die Wirkung des diffusen Tageslichtes anders als schätzungsweise in Rech 
nung zu ziehen.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.