Full text: Astrophysik

V. Die Sonne 
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und Wasserstoffs in fast genau derselben Form und Größe. Es müßte also 
entweder den Linien dieser drei Elemente genau die gleiche anomale Dis 
persion zukommen, oder die Dichtigkeiten der drei Elemente müßten stets in 
einem solchen Verhältnis Vorkommen, daß gleich starke Wirkungen entstehen; 
beide Annahmen sind höchst unwahrscheinlich und stehen mit Laboratoriums 
versuchen in Widerspruch. Denn man hat bei Helium bisher überhaupt noch 
keine, bei Wasserstoff erst nach Überwindung vieler Schwierigkeiten und 
auch dann nur bei der Ha -Linie anomale Dispersion beobachten können, 
während die Erscheinungen des Natriums, das im Laboratorium die anomale 
Dispersion im höchsten Maße zeigt, gar keine besonders auffällige Rolle am 
Sonnenrande spielen. 
Diesen Einwürfen gegenüber hat Julius nur erwidern können, daß die 
experimentellen Verhältnisse im Laboratorium den Verhältnissen auf der 
Sonne nicht annähernd gleich seien, daß also das Fehlen oder der verschwin 
dend kleine Betrag der anomalen Dispersion bei irgendeinem Element im 
Laboratorium kein Beweis für das Fehlen auf der Sonne sei. Dieser Schluß 
ist natürlich höchst bedenklich. Denn wenn Laboratoriumsergebnisse gar 
keine Anwendung auf die Sonne zu finden brauchen, dann sind alle physi 
kalischen Erklärungen der Sonnenphänomene illusorisch, insbesondere auch 
diejenigen durch anomale Dispersion. 
Erklärung der Fleckenperioden. Man hat in früheren Jahren die Ur 
sache der Periodizität der Sonnentätigkeit in äußeren Einwirkungen auf 
die Sonne zu erklären versucht, also besonders durch die wiederkehren 
den Konstellationen der Planeten. Ein gewisses Interesse bietet in dieser 
Beziehung eine von Sellmaier ausgeführte Untersuchung. Derselbe nahm 
an, daß ein Sonnenfleckenmaximum der 11 jährigen Periode dann entsteht, 
wenn die Planeten Venus, Erde und Jupiter mit der Sonne annähernd 
eine gerade Linie bilden. Hiernach hat Ekholm die zu erwartende Periode 
berechnet und mit der Sonnenfleckenperiode, wie er sie aus den jetzi 
gen Beobachtungen in Verbindung mit älteren chinesischen Aufzeichnungen 
abgeleitet hat, verglichen. Es zeigt sich hierbei eine ganz auffallend gute 
Übereinstimmung in den mittleren Periodenlängen, wenngleich natürlich die 
einzelnen Daten zuweilen stark voneinander abweichen. Dasselbe läßt sich 
für die allerdings sehr viel unsicherere Periode von etwas mehr als 7Y 2 
Monaten ableiten, die R. Wolf gefunden hat, und die dem mittleren synodi- 
schen Umlauf der Venus gegenüber Jupiter genau gleich ist. 
Die außerordentlich gute Übereinstimmung der Sonnenfleckenperioden 
mit Planetenkonstellationen ist nach Ekholm, See u. a. wohl kaum als eine 
zufällige zu betrachten, sie findet aber keine Erklärung durch Gravitations 
kräfte, an die man doch in erster Linie zu denken hätte. Die letzteren sind 
bei den großen Entfernungen der Planeten von der Sonne und den relativ 
geringen Planetenmassen verschwindend klein und die entstehenden Flut 
erhebungen auf der Sonne sicher nur nach Millimetern zu berechnen. Der 
Zusammenhang der Planetenstellungen mit der Periode der Sonnentätigkeit 
muß also andere noch nicht bekannte Gründe haben. 
Eine sehr merkwürdige Theorie der Fleckenperiode hat Turner ver 
fochten. Er erklärt die Sonnenflecke durch Einsturz von Meteoren, die 
einem Schwarme von 1174 Jahren Umlaufszeit angehören. Der Schwarm 
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