Full text: Astrophysik

V. Die Sonne 
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lungsart, also Strahlung von einer bestimmten beliebigen Wellenlänge, auf 
irgendeine Weise isoliert und ihre Intensität gemessen werden; die Be 
rechnung der Temperatur hat alsdann nach dem allgemeinen PLANCKSchen 
Gesetz zu erfolgen. Wählt man hierbei diejenige Wellenlänge, für die die 
Intensität ein Maximum ist, so entspricht die Intensität der Strahlung der 
fünften Potenz der Temperatur. Schließlich kann man sich damit begnügen, 
überhaupt die Intensitäten der Strahlungen nicht absolut zu messen, sondern 
nur die Wellenlänge größter Intensität zu ermitteln; aus dieser läßt sich die 
Temperatur nach dem WiENSchen Verschiebungsgesetz bestimmen. 
Von diesen vier Methoden ist die erste die einfachste, da die Strahlung 
direkt gemessen werden kann, ohne daß sie vorher spektral zerlegt zu wer 
den braucht, wie das bei den drei anderen erforderlich ist. Daß sie trotzdem 
große Schwierigkeiten bietet, haben wir bereits S. 132 f. kennen gelernt. Nach 
den daselbst mitgeteilten Untersuchungen hatten wir als wahrscheinlichsten 
Wert der Solarkonstante 1.95 Gr.-Kal. angegeben. Wegen der außerordent 
lich hohen Potenz, mit der die Strahlung mit der Temperatur fortschreitet, 
machen selbst größere Unsicherheiten im Werte der Solarkonstante für die 
Temperaturbestimmung nicht viel aus. Dem Werte 1.95 Gr.-Kal. entspricht 
eine Temperatur von 5900° abs., die wir heute als den wahrscheinlichsten 
Wert für die effektive Sonnentemperatur ansehen. 
Daß die wahre Temperatur unter allen Umständen höher sein muß als 
die effektive, ist ohne weiteres klar, da die Temperatur eines schwarzen 
Körpers eine Minimaltemperatur gegenüber anderen Körpern von gleichem 
Strahlungseffekt ist, und besonders da die Strahlung der Sonne in bereits 
stark geschwächtem Zustande zur Erde gelangt. Wie schon auseinander 
gesetzt wurde, ist die Sonne mit einer absorbierenden Hülle umgeben, welche 
bewirkt, daß die Sonnenscheibe nach dem Rande zu dunkler erscheint. Als 
mittleren Transmissionskoeffizienten dieser Hülle erhält man den Wert 0.70. 
Mit Hilfe dieser Zahl läßt sich nun leicht der Gesamtstrahlungsverlust er 
mitteln, den die von der Photosphäre ausgehende Strahlung in der absor 
bierenden Sonnenhülle erleidet. Es ergibt sich dann, daß die tatsächliche 
Gesamtstrahlung der Photosphäre 1.7 mal so groß ist, als die von der Sonne 
wirklich ausgehende; d. h. während die beobachtete Solarkonstante 1.95 
Gr.-Kal. ist, würde sie ohne die Sonnenhülle 3.3 Gr.-Kal. sein. Diesem Werte 
entspricht eine Temperatur von 6500°, die als effektive Photosphärentempe 
ratur zu bezeichnen ist. Durch die Absorption in der Sonnenatmosphäre 
wird aber auch, wie durch diejenige in unserer Atmosphäre, eine Verschie 
bung in der Lage des Maximums der Strahlung bewirkt. Dieselbe beträgt 
ungefähr 0.1 /<, um welchen Betrag das Maximum der wahren Strahlung 
nach Violett zu verlegen ist, demnach ebenfalls in dem Sinne einer Tem 
peraturerhöhung. 
Die von der Absorption befreite effektive Temperatur der Photosphäre 
ist nun ebenfalls noch als ein Minimum zu betrachten; indessen ist anzu 
nehmen, daß sie sich von der wahren Strahlung nur noch wenig unter 
scheidet. Faßt man die Photosphäre als eine Art von Wolkenschicht auf, so 
geht in diesem Falle die Strahlung im wesentlichen von festen oder flüssigen, 
in einer Gasschicht suspendierten Teilchen aus, entspricht also derjenigen 
einer Leuchtflamme. Bei merklicher Dicke einer solchen Schicht geht dann
	        
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